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== Videobotschaften 2020 ==
2020 sprach er als Vorsitzender von [[MOGiS e.V.]], dem Organisator des [[WWDOGA]], in gleich drei Videobotschaften zum [[WWDOGA]]:
=== Eine Frage ===
{{Zitat
<youtube>https://www.youtube.com/watch?v=145nV0nyvIQ&list=PLP3sy53e5kvFnGCYvkFmpJz9dGS0dzkcX&index=8</youtube>
=== Sprache ===
{{Zitat
|Text=Liebe Interessierte des Weltweiten Tags der Genitalen Selbstbestimmung. Heute möchte ich nochmal über Sprache reden. Sprache verrät sehr viel. Gerade auch unbewusst. Und ich möchte einfach solche Begriffe wie "ein Stück Haut" oder "ein Fetzen Haut" gar, das möchte ich einfach nicht mehr lesen müssen. Das ist menschenunwürdig, so über menschliche Genitalien zu sprechen. Waren wir da nicht eigentlich schon einmal weiter?
<youtube>https://www.youtube.com/watch?v=7-SeKpAjg6E&list=PLP3sy53e5kvFnGCYvkFmpJz9dGS0dzkcX&index=21</youtube>
=== Solidarität ===
{{Zitat
|Text=Liebe Interessierte des Weltweiten Tags der genitalen Selbstbestimmung. Mein Name ist Victor Schiering. Ich bin Vorsitzender von ''[[MOGiS e.V.]] - Eine Stimme für Betroffene'', ein Verein von Betroffenen von Eingriffen in die sexuelle Selbstbestimmung im Kindes- und Jugendalter. Dieser Verein wurde vor etwas über 10 Jahren gegründet als Verein von Betroffenen sexuellen Kindesmissbrauchs. Im Laufe der Jahre hat sich dieser Verein aber auch geöffnet für Betroffene von anderen Eingriffen in die sexuelle Selbstbestimmung im Kindes- und Jugendalter, zum Beispiel auch Genitaleingriffe. So bin ich auch zu diesem Verein gekommen.
Das heißt, Solidarität ist ein Grundprinzip unseres Vereins. Denn man muss sich ja auch unter unterschiedlichen Betroffenen-Gruppen einigen, wie steht man eigentlich zusammen, was für Dinge haben wir vielleicht gemeinsam bei möglichen Folgen von dem, was wir erlebt haben. Wir haben keine "Hierarchie des Leidens", dass wir uns gegeneinander sagen: "Du bist jetzt aber viel weniger schlimm dran" usw. Das sind alles ganz individuelle Punkte. Denn jeder hat seine eigene Geschichte, jeder Mensch. Und es steht niemand anderem überhaupt zu, darüber zu urteilen, wie schlecht oder gut es einem damit geht. Das kann nur die betreffende Person selber beurteilen.
Solidarität steht also über allem. Das ist auch ein Punkt des [[Kölner Beschneidungsurteil|Kölner Urteils]], das wir in dieser Woche wieder feiern. Der achte Jahrestag des Kölner Urteils, denn da ist eigentlich etwas Unglaubliches passiert: Man hat eine nicht-therapeutische Vorhautamputation an einem Jungen als Straftat bewertet. Auf welcher Grundlage hat man das getan?
Im Jahr 2000 hat der Deutsche Bundestag ein Gesetz beschlossen: das Recht auf gewaltfreie Erziehung für jedes Kind. Ob man etwas schon lange gemacht hat, schon immer getan hat, wie man es beurteilt oder beabsichtigt - das spielte seitdem keine Rolle mehr. Ein sehr hoher Maßstab, den sich unsere Gesellschaft damit gesetzt hat!
Die Richter des Kölner Landgerichts haben das ernstgenommen. Genau das, was zum Beispiel Jurist*innen immer wieder müssen: abklopfen, werden wir eigentlich unseren Maßstäben gerecht in dem, was passiert, was wir zu beurteilen haben. Und in dem Fall haben sie einen bis dato blinden Fleck erhellt und gesagt, auch da müssen wir diesen Maßstab ansetzen. Wir können nicht einzelne Kinder aufgrund ihres Genitals einfach herausselektieren und für die andere Maßstäbe gelten lassen, als wenn diese Kinder ein anderes Genital hätten. Auch da ist also wieder Solidarität ein ganz ausschlaggebender Punkt.
Manchmal denk ich zurück und bin erschüttert über die Stellungnahmen, die es damals gab, wie Menschen gegen dieses [[Kölner Beschneidungsurteil|Kölner Urteil]], gegen diesen Akt der Solidarität gewettert haben. Und zwar nicht nur Menschen, die damit vielleicht in irgendeiner Weise kulturell berührt sind, sondern auch Menschen, die eigentlich ganz unabhängig sein müssten. Dann denk ich wieder, okay, lasst uns nach vorne schauen, dass sind die Geschichten von 2012. Heute ist das Jahr 2020 und wir haben immer mehr Menschen, die verstehen, wie wichtig dieser Impuls damals eigentlich war.
So, und jetzt kommen wir zum dritten Punkt der Solidarität: Der Weltweite Tag der genitalen Selbstbestimmung ist jetzt auf noch höherer Ebene eine Gemeinschaft von Menschen unterschiedlichster kultureller Prägungen, die sich diesem Grundsatz verschreiben. Wie ja auch in der der [[UN-Kinderrechtskonvention]] verankert ist:
* Kein Kind darf aufgrund seines Geschlechts benachteiligt oder bevorzugt werden.
Das ist sozusagen ein Antidiskriminierungsgrundsatz, der hier im Weltweiten Tag der genitalen Selbstbestimmung seinen Ausdruck findet, in einem großen Bündnis.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
|Autor=[[{{FULLPAGENAME}}]]
|Quelle=[[WWDOGA]] 2020
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|title=WWDOGA 2020 - Victor Schiering (3)
|publisher=[[MOGiS e.V.]]
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|accessdate=2020-05-15
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