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Vergleich MGM und FGM

1.710 Bytes hinzugefügt, 17:35, 14. Okt. 2022
DeLaet 2009; wikify Ulwaluko
== "MGM und FGM kann man nicht miteinander vergleichen." ==
 
Vergleiche sind legitime Elemente jeder Diskussion, da Vergleichen eine grundlegende, auf Wahrnehmung basierende Methode ist, die dazu führt, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Themen oder Objekten führt. Daher ist es grundsätzlich immer legitim, zu vergleichen, auch wenn die zu vergleichenden Themen oder Objekte nicht dieselbe Merkmalsausprägung haben. Der Vergleich kann eben zum Ergebnis führen, dass die verglichenen Themen oder Objekte gleich sind, oder dass sie ähnlich oder stark unterschiedlich sind.
[[MGM]] steht für ''Male Genital Mutilation'' (männliche Genitalverstümmelung). [[FGM]] steht für ''Female Genital Mutilation'' (weibliche Genitalverstümmelung).
Medien verbreiten oft nur einen Teil der verfügbaren Informationen. Vielen ist heutzutage z.B. gar nicht bewusst, dass man z.B. vor fünfzig Jahren, wenn überhaupt, auch bei Frauen und Mädchen von ''Beschneidung'' sprach. Die Verknüpfung des Begriffs ''Verstümmelung'' wurde durch den aufkommenden Feminismus und die politische Arbeit der Frauenbewegung vollbracht. Heute ist aufgrund der WHO-Klassifizierung der vorgefundenen [[FGM]]-Methoden bekannt, dass es weltweit gesehen die verschiedensten Arten von [[FGM]] gibt, die von geringfügigem Anritzen der Klitorisvorhaut bis zu brutalsten, tatsächlichen Verstümmelungen reichen. Betroffenen-Berichte wie z.B. der autobiografische Roman "Wüstenblume" von Waris Dirie sind, nicht zuletzt durch dessen Verfilmung, vielen als das gängige Assoziationsklischee von [[FGM]] vertraut.
Medial ist [[MGM]] als Verstümmelung noch nicht so sehr im Bewusstsein der Gesellschaft angekommen, vor allem in der westlichen Welt. In Europa und den USA z.B. wird [[MGM]] regelmäßig mit "ärztlicher Eingriff", "OP", "steril", "kleiner Schnitt", [[Phimose]], "hygienische Vorteile" und eben mit "religiöser Brauch" von Juden und Muslimen in Verbindung gebracht. Weltweit betrachtet gibt es durchaus ebenso viele Varianten von [[MGM]] wie von [[FGM]], von denen viele uns ebenso "den Magen umdrehen" würden wie die Geschichte der "Wüstenblume". Australische Formen von [[MGM]] bei den Aborigines ([[Subinzision]]) oder die [[MGM]]-[[Ulwaluko|Initiationsriten in Teilen Afrikas<ref>http://www.ulwaluko.co.za/Photos.html </ref> ]] haben mit unserer überwiegenden Assoziation nichts gemeinsam. Doch bisher hat die WHO eine entsprechende Klassifizierung der vorgefundenen [[MGM]]-Methoden nicht vorgenommen. Die politische Arbeit der [[Intaktivisten]]-Bewegung ist arbeitet seit einigen Jahren dabeidaran, diese Informationsungleichheit anzupassen aufzuheben und die verschiedenen Formen sowie die Auswirkungen von [[MGM]] ebenfalls ins Bewusstsein der Gesellschaft zu tragen.
Das alles bedeutet nicht, dass in der [[Beschneidungsdebatte]] ein Konkurrenzkampf zwischen [[FGM]] und [[MGM]] zulässig wäre. Denn auf die Eingriffstiefe kommt es überhaupt nicht an, wenn es um die [[Beschneidung]] von Kindern geht. Jeder Mensch hat von Geburt an gewisse unveräußerliche Rechte. Dazu gehört auch das Recht auf körperliche Unversehrtheit. In dieses Recht kann aufgrund medizinischer Notwendigkeiten eingegriffen werden, indem man z.B. impft oder eine notwendige Operation durchführt, die entweder das Leben des Kindes rettet oder aber die Lebensqualität erheblich verbessert.
Die [[Beschneidung]] ist jedoch regelmäßig weder medizinisch notwendig, noch führt sie zu einer Verbesserung der Lebensqualität. Daher bleibt sie rechtlich und ethisch immer eine nicht zu rechtfertigende schwere Körperverletzung an einem nicht einwilligungsfähigen Kind.
Jede weitere Diskussion könnte natürlich geführt werden, aber allein mit diesem Scheinargument der Unvergleichbarkeit sind alle möglichen Gegenargumente wirksam entkräftet, weil es an unsere gesellschaftlich konditionierte Moral appelliert. Dabei ist gerade bei der micht medizinisch begründeten [[Beschneidung]] sowohl bei Mädchen als auch bei Jungen immens wichtig, die Art der Beschneidung, die Folgen und auch die Begründungen genau zu vergleichen, um überhaupt Gemeinsamkeiten oder Unterschiede feststellen zu können. Auch die Rechtfertigungsgründe für [[FGM]] sind vielfältig und erschreckend ähnlich denen, die für [[MGM]] vorgetragen werden.
Medizinisch nicht begründete, irreversible Körpermodifikationen bei einem Kind liegen nicht im Entscheidungsspielraum der Eltern, sondern nur des Kindes, das im Erwachsenenalter mit seinem Körper machen kann, was es will.
Debra DeLaet (2009) hat die hat die unterschiedlichen Ansätze der internationalen Gemeinschaft untersucht, männliche und weibliche Beschneidung als ein [[Menschenrechte]]-Problem darzustellen.<ref>{{REFjournal |last=DeLaet |first=WeblinksDebra L. |init=DL |url=https://www.academia.edu/30794845/ |title=Framing Male Circumcision as a Human Rights Issue? Contributions to the Debate Over the Universality of Human Rights |trans-title=Männliche Beschneidung als Menschenrechtsproblem darstellen? Beiträge zur Debatte über die Universalität der Menschenrechte |language=Englisch |date=2009 |journal=J Human Rights |volume=8 |pages=405-26 |DOI=10.1080/14754830903324795 |accessdate=2022-10-14}}</ref> {{SEEALSO}}* [[Intime Verletzungen]] {{LINKS}}* {{REFweb |url=https://circumcision.org/male-and-female-genital-cutting-compared/ |title=Male and Female Genital Cutting Compared |trans-title=Männliche und weibliche Genitalbeschneidung im Vergleich |language=Englisch |website=[[Circumcision Resource Center]] |accessdate=2021-03-20}}
* [https://www.youtube.com/watch?v=98f3IavuEgQ Difference Between: Male & Female Circumcision]
==Einzelnachweise=={{REF}}<references />[[Kategorie:Begriff]] [[en:Comparison MGM and FGM]]

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