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[[File:Portrait of dark haired girl with beautiful eyes and several piercings.jpg|thumb|upright|Person mit verschiedenen Gesichtspiercings (Madonna-, Septum- und Lippenpiercing)]]
== Körperpiercing ==
{{WikipediaZitat|URL=https://en.wikipedia.org/wiki/Body_piercing|titel=Body piercing}}
'''Körperpiercing''', eine Form der KörpermodifikationKörpermodifizierung, ist die Praxis, einen Teil des menschlichen Körpers zu durchstechen oder zu schneiden, wodurch eine Öffnung entsteht, in der Schmuck getragen werden kann. Das Wort ''Piercing'' kann sich auf die Handlung oder Praxis des Körperpiercings oder auf eine Öffnung im Körper beziehen, die durch diese Handlung oder Praxis entsteht. Obwohl die Geschichte des Körperpiercings durch verbreitete Fehlinformationen und fehlende wissenschaftliche Referenzen verschleiert wird, gibt es zahlreiche Beweise dafür, dass es seit der Antike in verschiedenen Formen von beiden Geschlechtern auf der ganzen Welt praktiziert wurde.
[[#Ohrpiercing|Ohrpiercing]] und [[#Nasenpiercing|Nasenpiercing]] sind besonders weit verbreitet und in historischen Aufzeichnungen und bei Grab-Beigaben gut vertreten. Die ältesten je entdeckten mumifizierten Überreste waren kleine Ohrstecker, die die Existenz dieser Praxis vor mehr als 5.000 Jahren bezeugen. Nasenpiercing ist bereits 1500 v.Chr. dokumentiert. Piercings dieser Art wurden weltweit dokumentiert, während Lippen- und Zungenpiercings historisch in afrikanischen und amerikanischen Stammeskulturen gefunden wurden. [[#Nippel-, Nabel- und Genitalpiercing|Nippel]] und Genitalpiercing wurden auch von verschiedenen Kulturen praktiziert, wobei Nippelpiercing mindestens bis ins alte Rom zurückreicht, während Genitalpiercing im alten Indien ca. 320 bis 550 n.Chr. beschrieben wird. Die Geschichte von [[#Nippel-, Nabel- und Genitalpiercing|Nabelpiercing]] ist weniger klar. Die Praxis des Körperpiercings hat in der westlichen Kultur zu- und abgenommen, aber seit dem Zweiten Weltkrieg erfreut sie sich wachsender Beliebtheit, wobei andere Orte als die Ohren in den 1970er Jahren subkulturelle Popularität erlangten und sich in den 1990er Jahren zum Mainstream ausbreiteten.
Zeitgenössische Körperpiercing-Praktiken betonen die Verwendung sicherer Körperpiercing-Materialien, wobei häufig spezielle Werkzeuge verwendet werden, die für diesen Zweck entwickelt wurden. Körperpiercing ist ein invasives Verfahren mit einigen Risiken, einschließlich allergischer Reaktionen, [[Infektion]]en, übermäßiger Narbenbildung und unerwarteten körperlichen Verletzungen, aber Vorsichtsmaßnahmen wie Hygienepiercingverfahren und sorgfältige Nachsorge werden betont, um die Wahrscheinlichkeit ernsthafter Probleme zu minimieren. Die für ein Körperpiercing erforderliche Heilungszeit kann je nach Platzierung stark variieren, von nur einem Monat für einige Genitalpiercings bis zu zwei vollen Jahren für den Nabel.
== Genitalien =={{WikipediaZitat|URL=https://de.wikipedia.org/wiki/Piercing#Genitalien|titel=Piercing: Genitalien}}Im Genitalbereich sind bei Männern und Frauen zahlreiche Piercingvarianten möglich; die meisten unterscheiden sich auf Grund der unterschiedlichen Anatomie zwischen den Geschlechtern. Einige Piercings sind jedoch bei Männern wie Frauen möglich: das Guiche-Piercing und das relativ seltene Anuspiercing. Im erweiterten Sinne kann auch das Brustwarzenpiercing zu den Intimpiercings gezählt werden. Intimpiercings werden zunehmend nachgefragt und haben die größte Verbreitung unter jungen Frauen.<ref name="Lehnhoff">{{REFweb |url=https://www.lifeline.de/beauty-und-wellness/piercing-tattoo/intimpiercing-id131474.html |title=Nachgefragt bei Martina Lehnhoff, Expertin für Intimpiercings: „Mit frischem Intimpiercing ist Sex tabu“ |publisher=Lifeline}}</ref> Studien in den USA ergeben, dass 12–14 Prozent der College-Studenten (18–22 Jahre) ein Intim- oder Brustwarzenpiercing hatten.<ref>{{REFjournal |last=Caliendo |init=C |last2=Armstrong |init2=ML |last3=Roberts |init3=AE |title=Self-reported characteristics of women and men with intimate body piercings |journal=Journal of advanced nursing |date=2005 |volume=49 |issue=5 |pages=474–84 |pubmedID=15713179}}</ref> Für Männer<ref name="hogan">{{REFjournal |last=Hogan |first=K. Rinard |init=KR |last2=Young |init2=C |last3=Roberts |init3=A |last4=Armstrong |init4=M |last5=Nelius |init5=T |url=http://bjmp.org/files/2010-3-2/bjmp-2010-3-2-315.pdf |title=A cross-sectional study of men with genital piercings |format=PDF |journal=Br J Medical Practitioners |volume=3 |issue=2 |date=2010 |pages=315-22}}</ref> wie auch für Frauen<ref>{{REFjournal |last=Van der Meer |init=G |last2=Schultz |init2=WW |etal=yes |title=Intimate body piercings in women |journal=Journal of Psychosomatic Obstetrics & Gynecology |volume=29 |issue=4 |date=2008 |pages=235-9 |DOI=10.1080/01674820802621874}}</ref> ist das Hauptmotiv, wie bei anderen Piercings auch, der ästhetische Aspekt sowie die Individualisierung der gepiercten Körperregion. Einige Intimpiercings haben neben ihrer rein ästhetischen Funktion noch den Effekt, beim Geschlechtsverkehr zusätzliche Stimulation auszuüben und somit eine Reizsteigerung herbeizuführen. Während Intimpiercings bei Frauen nur einen Effekt auf die Trägerin selbst haben, steigern Intimpiercings beim Mann (insbesondere ''Ampallang'' sowie ''Apadravya'') das Lustempfinden für beide Partner.<ref>{{REFjournal |last=Kasten |init=E |date=2007 |title=Genitale Body-Modifications bei Frauen |journal=Der Gynäkologe |volume=40 |issue=6 |pages=489-500 |DOI=10.1007/s00129-007-1985-8}}</ref> In traditionellen Gesellschaften kann ein Intimpiercing als Zeichen der Bindung an einen Partner, ähnlich dem Ehering im westlichen Kulturkreis, verstanden werden.<ref>{{REFjournal |last=Rowanchilde |init=R |title=Male genital modification: A sexual selection interpretation |journal=Human Nature |volume=7 |issue=2 |date=1996 |pages=189–215 |DOI=10.1007/BF02692110}}</ref> === Männlicher Genitalbereich ===[[Datei:Penis piercing.jpg|mini|hochkant|Prinz-Albert-Piercing]]Zu den populärsten Intimpiercings bei Männern gehört das ''Prinz-Albert-Piercing'' (PA). Er verläuft von der Harnröhre ausgehend durch die untere Peniswand und wird wegen des erhöhten Tragekomforts meistens mit dickerer Materialstärke getragen.Der ''Ampallang'' verläuft horizontal, also quer durch die [[Glans penis|Eichel]]. Analog dazu sitzt der ''Apadravya'' vertikal. Die kreuzweise Kombination beider wird als ''Magic Cross'' bezeichnet. Der ''Reverse Prinz Albert'' (auch: ''Queen Victoria'') verläuft wie ein gewöhnlicher PA durch die Harnröhre, tritt jedoch oben aus der Eichel heraus und bildet somit quasi einen „halben Apadravya“. Ein ''Dydoe'' sitzt im Eichelrand. Während bei den anderen Piercings die Heilung durch Urinkontakt gefördert wird, gestaltet sie sich hierbei etwas langwieriger. Das Frenulumpiercing verläuft durch das [[Frenulum|Vorhautbändchen]] und gehört zu den unkompliziertesten männlichen Intimpiercings. Das Weiten dieses Piercings, um Schmuck mit höherer Drahtstärke einzusetzen, ist recht einfach und erhöht den Tragekomfort. Das Pubic-Piercing im Bereich oberhalb der Peniswurzel gehört zu den Oberflächenpiercings. Ein ''Oetang'' sitzt in der Vorhaut. Es kann an beliebiger Stelle angebracht werden und wird meistens mit einem ''Ball-Closure-Ring'' getragen. Piercings am vorderen Bereich des [[Hodensack]]s werden ''Hafada-Piercing'' oder ''Scrotal'' genannt und gehören bezüglich Heilung und Pflege ebenfalls zu den unkomplizierten Intimpiercings.''Transscrotal-Piercing'' hingegen bezeichnet eine [[Körpermodifizierung]], die eine Verbindung zwischen Vorder- und Rückseite des Hodensacks herstellt. Da hierbei nicht gestochen, sondern mit einem Skalpell geschnitten und anschließend gegeneinander vernäht wird, ist die Bezeichnung ''Piercing'' technisch falsch. === Weiblicher Genitalbereich ===[[Datei:Clit Hood Piercing.jpg|mini|Klitorisvorhautpiercing]]Die häufigsten Formen von Intimpiercings bei Frauen sind das Klitorisvorhautpiercing, das Schamlippenpiercing und das Christina-Piercing. Bei dem ''Schamlippenpiercing'' wird zwischen Piercings in den inneren und den äußeren Schamlippen unterschieden, die unterschiedlichen Umständen bezüglich Durchführung und Heilung ausgesetzt sind. Das ''Christina-Piercing'' ist ein Oberflächenpiercing, das vertikal in der Falte gestochen wird, an der die äußeren Schamlippen oben zusammenlaufen. Das untere Ende des Nefertiti-Piercings endet ähnlich dem ''Klitorisvorhautpiercing'' unter der Klitorishautfalte. Es verläuft durch Klitorisvorhaut und Venushügel. Analog zum ''Prinz Albert'' beim Mann verläuft das ''Prinzessin-Albertina''-Piercing von der Harnröhrenöffnung zur Vaginalöffnung. Mit zum stimulierendsten Intimpiercing der Frau zählt das Klitorispiercing. Die starke Innervation des dabei zu durchstechenden Gewebes macht es in der Durchführung risikoreicher und schmerzhafter als andere Piercings. Es kann horizontal und vertikal durch die [[Klitoris]] gestochen werden. Das Isabella-Piercing wird vertikal unter der Klitoris platziert, ein Triangle-Piercing dagegen horizontal. Beide Varianten sind sehr tief gestochene Piercings. Ein zentriertes, senkrechtes Piercing am unteren Ende der inneren Schamlippen wird Fourchette-Piercing genannt. Relativ selten und risikoreich ist das Suitcase-Piercing, das zwischen Anus und [[Vagina]] verläuft. {{REF}} [[Kategorie:KörperveränderungKörpermodifizierung]]
[[en:Body piercing]]