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K
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REFjournal uses <init> key
Die Zirkumzision, die operative Entfernung der männlichen Vorhaut, ist zweifellos die am häufigsten durchgeführte Operation an männlichen Kindern in Deutschland. Laut den Ergebnissen des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) das in den Jahren 2003 bis 2007 durchgeführt wurde, waren in Deutschland circa 9,9 % der männlichen Jugendlichen ohne Migrationshintergrund beschnitten.<ref>{{REFjournal
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|date=2007
|title=Inanspruchnahme medizinischer Leistungen. Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS).
Im Gegensatz dazu betrug schon 1986 die Zirkumzisionsrate in Dänemark unter 15-jährigen Knaben nur 1,6 %<ref name="Frisch1995">{{REFjournal
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|title=Falling incidence of penis cancer in an uncircumcised population (Denmark 1943-90)
|journal=BMJ (London)
Es ist bedeutsam, die normale Entwicklung des Penis zu betrachten, um sowohl den zirkumzidierten als auch den intakten Penis verstehen zu können. Während des dritten Schwangerschaftsmonats (wenn der Fötus eine ungefähre Länge von 65 mm hat) entwickelt sich eine Hautfalte an der Unterseite der Eichel und beginnt zur Spitze hin zu wachsen. Aus dieser Falte entwickelt sich schließlich die Vorhaut. Die Formation der Vorhaut ist gewöhnlich mit dem fünften Schwangerschaftsmonat abgeschlossen (Fötus eine ungefähre Länge von 100 mm besitzt).<ref name="Cold1999">{{REFjournal
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|title=The prepuce
|journal=BJU Int
}}</ref> Wenn die Eichel einmal vollständig bedeckt ist, beginnen die innere Oberfläche der Vorhaut und die Oberfläche der Eichel -- beides sind mehrschichtige Plattenepthelien -- sich miteinander zu verbinden. Dadurch entsteht ein gemeinsames verbindendes Schleimhautepithel der Eichel und der inneren Vorhaut, die auch balanopräputiale Membran oder [[Synechie]] genannt wird. Nach der Geburt sollten die miteinander verbundene Vorhaut und Eichel als ein einheitliches Ganzes angesehen werden,<ref name="Cold1999"/> das nicht künstlich aufgetrennt werden sollte. Die Verklebung zwischen Eichel und Vorhaut löst sich langsam im Laufe mehrere Jahre ganz von allein auf, sodass die Vorhaut allmählich zurückziehbar wird. Dieser Ablösungsprozess verläuft bei jedem Kind unterschiedlich, kann aber bei manchen Jungen bis zum Ende der Pubertät andauern.<ref name="Øster1968">{{REFjournal
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|title=Further Fate of the Foreskin: Incidence of Preputial Adhesions, Phimosis, and Smegma among Danish Schoolboys
|journal=Arch Dis Child
Bei der Geburt haben fast keine Jungen eine zurückziehbare Vorhaut.<ref name="Kayaba1996">{{REFjournal
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|title=Analysis of shape and retractability of the prepuce in 603 Japanese boys
Vielleicht aufgrund des US-amerikanischen Einflusses haben sich viele Falschvorstellungen über die Vorhaut und deren Entwicklung in der deutschen medizinischen Literatur und Praxis etabliert. Wenn man beispielsweise Phimose einfach als das Unvermögen zur spannungsfreien Vorhautretraktion definiert, haben alle Jungen bis zu einem gewissem Alter eine Phimose. Jedoch ist eine solch definierte Phimose ein physiologischer Zustand ohne jeglichen Krankheitswert. Definiert man jedoch die Phimose als fehlende Zurückziehbarkeit der Vorhaut, die -- nach Ausschluss anderer Ursachen -- zu wiederkehrenden Eichelentzündungen oder zu einer obstruktiven Uropathie (Harnstauung/Harnabflussbehinderung) führt, oder als fehlende Zurückziehbarkeit der Vorhaut mit narbiger Vorhautöffnuung infolge von vorzeitigen Retraktionsversuchen, oder seltenen Hauterkrankungen wie der Lichen sclerosus, so ist die Häufigkeit der Phimose nicht höher als 2 %.<ref>{{REFjournal
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|title=Is phimosis overdiagnosed in boys and are too many circumcisions performed in consequence?
|journal=Ann R Coll Surg Engl
Ein weiteres Problem entsteht, wenn der Arzt versucht, die intakte Vorhaut des Jungen zu untersuchen, indem er die Vorhaut in proximaler Richtung (zurück) zieht, wodurch die Vorhautöffnung gerade einmal stecknadelkopfgroß erscheint und der untersuchende Arzt fälschlich annehmen kann, dass tatsächlich eine behandlungsbedürftige Phimose vorliege. Zieht man aber die Vorhaut aber in distale Richtung (nach vorn; vom Körper weg), erkennt man leicht, dass die Vorhautöffnung tatsächlich ziemlich groß ist und keinesfalls den Harnabfluss behindern kann.<ref name="Kaplan1983">{{REFjournal
|last=Kaplan
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|title=Complications of circumcision
|journal=Urol Clin N Amer
Viele deutsche Ärzte, denen während ihres Studiums obsolete Werte und Vorstellungen über die Entwicklung der Vorhaut beigebracht wurden, glauben fälschlich, dass die Vorhaut ab einem bestimmten Alter zurückziehbar sein müsse. Diese Vorstellung kann dazu führen, dass solche unzureichend ausgebildeten Ärzte versuchen, die Vorhaut von kleinen Jungen gewaltsam von der Eichel zu reißen. Niemals sollte versucht werden, die Vorhaut gewaltsam zurückzuziehen, da dies Schmerzen und Blutungen verursachen sowie zur Bildung von Narbengewebe und zu Problemen beim natürlichen Ablöseprozess der Vorhaut von der Eichel führen kann.<ref>{{REFjournal
|last=Camille
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|title=Caring for the uncircumcised penis: What parents (and you) need to know
|journal=Contemp Pediatr
}}</ref> Durch die gewaltsame Vorhautretraktion entstehen zwei gegenüberliegende, offene Wunden, die bei der Abheilung miteinander verwachsen und so Hautbrücken bilden können.<ref>{{REFjournal
|last=Travis
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|title=Only Clean What Is Seen - Reversing the epidemic of forcible foreskin retractions
|journal=Kindred
Es gibt nur wenige definitive Indikationen zur Zirkumzision. Die Folgenden sind seltene Erkrankungen, bei denen eine Zirkumzision angezeigt sein kann<ref>{{REFbook
|last=Dalton
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|chapter=Conservative management of foreskin conditions
Lichen sclerosus oder Balanitis xerotica obliterans ist eine seltene chronische Hauterkrankung, die einen weislichen Ring aus erhärteten Gewebe an der Vorhautspitze verursacht. Diese kann zu einer pathologischen Phimose und zur Narbenbildung am Meatus führen, wodurch die Harnröhre und damit der Harnabfluss blockiert werden können.<ref>{{REFjournal
|last=Rickwood
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|last2=Hemalatha
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|title=Phimosis in boys
|journal=Brit J Urol
Eine Zirkumzision ist in den meisten Fällen vermeidbar: Eine Behandlung mit ultrapotenten Corticosteroiden wie (Clobetasolpropionat oder Betamethasolvalverat) ist heute die Therapie der Wahl.<ref>{{REFjournal
|last=Neill
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|last2=Lewis
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|title=Guidelines for the management of lichen sclerosus
|journal=Br J Dermatol
In der modernen medizinischen Praxis finden viele Beschneidungsmethoden Anwendung, mit dem gleichen Ziel: Genug von der Schafhaut und der sensiblen inneren Vorhautschleimhaut zu entfernen, sodass die Eichel ausreichend entblößt ist.<ref name="Williams1993">{{REFjournal
|last=Williams
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|title=Complications of circumcision
|journal=Brit J Surg
In Nordamerika werden Säuglinge in der übergroßen Mehrzahl der Fälle ohne jegliche Form der Betäubung beschnitten.<ref>{{REFjournal
|last=Garry
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|title=Circumcision: a survey of fees and practices
|journal=OBG Management
=== Zirkumzision mit Schild-Vorrichtung ===
Ein Schild wird häufig bei einer rituellen Zirkumzision verwendet. Bei dieser Technik wird die Eichel mit einem eingekerbten Schild nach unten gedrückt die über die in die Länge gezogene Vorhaut platziert wurde. Die über das Schild hinausragende Vorhaut wird abgeschnitten und Hämostase wird gewährleistet. Die Mogen Klemme arbeitet nach diesem Prinzip. Die Mogen Klemme wird nicht mehr weiter produziert, da die Herstellerfirma aufgrund einer Klage der Familie eines geschädigten Jungen, dessen Penis durch eine Mogen-Zirkumzision teilweise amputiert worden war, zur Zahlung von 11 Millionen US-$ Schadensersatz verurteilt wurde und infolgedessen Konkurs anmelden musste.<ref name="Tagami2010">{{REFjournal
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|title=Atlanta lawyer wins $11 million lawsuit for family in botched circumcision
|journal=The Atlanta Journal - Constitution, Atlanta, Georgia, USA
Die exakte Komplikationsrate der Zirkumzision ist unbekannt. In prospektiven Studien wurden Raten für kurzfristige Komplikationen von 4 % bis zu 55 % festgestellt. Das spiegelt die verschiedenen und variierenden Diagnosekriterien wieder, die angewandt wurden. Als realistischer Wert für die Rate der Komplikationen, die während oder kurz nach der Zirkumzision auftreten, kann eine Rate von 2-10 % angenommen werden.<ref name="Williams1993"/><ref name="Griffiths1985">{{REFjournal
|last=Griffiths
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|title=A prospective survey of the indications and morbidity of circumcision in children
|journal=Eur Urol
Werden späte Komplikationen der Zirkumzision, die sich erst Jahre nach der Operation manifestieren können, mitberücksichtigt, ist die Komplikationsrate signifikant höher.<ref>{{REFjournal
|last=Leitch
|firstinit=I.O.W. IOW
|title=Circumcision - a continuing enigma
|journal=Aust Paediatr J
}}</ref><ref name="Metcalf1983">{{REFjournal
|last=Metcalf
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|title=Circumcision: a study of current practices
|journal=Clin Pediatr
}}</ref><ref name="VanHowe1997">{{REFjournal
|last=Van Howe
|firstinit=R.RS |author-link=Robert S.Van Howe
|title=Variability in penile appearance and penile findings: a prospective study
|journal=Brit J Urol
Eine Komplikation, die Folge eines jeden chirurgischen Eingriffs sein kann, sind Blutungen. Blutungen nach der Zirkumzision werden in der Literatur mit einer Häufigkeit zwischen 1,5-35 % angegeben.<ref name="Shulman1964">{{REFjournal
|last=Shulman
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|title=Surgical complications of circumcision
|journal=Am J Dis Child
}}</ref><ref name="Patel1966">{{REFjournal
|last=Patel
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|title=The problem of routine circumcision
|journal=Can Med Assoc J
Nur selten ist eine Blutung stark genug, dass eine Bluttransfusion notwendig werden kann. Zusätzliche pharmalogische Mittel, die zur Kontrolle der Blutung nach der Beschneidung genutzt werden, umfassen die oberflächliche Anwendung von Thrombin, oder Epinephrin<ref name="Gee1976">{{REFjournal
|last=Gee
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|title=Neonatal circumcision: a ten year overview; with comparison of the Gomco clamp and the Plastibell device
|journal=Pediatrics
Epinephrin sollte nur in einer extrem verdünnten Lösung (z.B. 1:100000) verwendet werden, da es von der offenen Wunde absorbiert werden und schwerwiegende Auswirkungen auf das Herzkreislaufsystem haben kann; darüber hinaus können höher konzentrierte Epinephrinlösungen eine lokale Gewebsischämie (Blutleere) verursachen, die unbehandelt zur Nekrose des betroffenen Gewebes führt.<ref name="Denton1978">{{REFjournal
|last=Denton
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|title=Circumcision complication. Reaction to treatment of local hemorrhage with topical epinephrine in high concentration
|journal=Clin Pediatr (Phila)
Infektionen können, wie nach jedem chirurgischen Eingriff nach der Zirkumzision auftreten. Die Häufigkeit von Infektionen infolge der Zirkumzision wird in der Literatur mit 8,5 %<ref name="Griffiths1985"/> bis 10 %<ref>{{REFjournal
|last=Fraser
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|last4=Johnstone
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|title=A randomized trial to assess childhood circumcision with the Plastibell device compared to a conventional dissection technique
|journal=Br J Surg
}}</ref> angegeben. Vermutlich sind viele dieser Infektionen nur milde ausgeprägt und bleiben folgenlos. Jedoch sind auch schwere Infektionen dokumentiert, einschließlich nekrotisierender Fasziitis,<ref>{{REFjournal
|last=Woodside
|firstinit=J.R. JR
|title=Necrotizing fasciitis after neonatal circumcision
|journal=Am J Dis Child
}}</ref> Staphylogenes Lyell-Syndrom,<ref>{{REFjournal
|last=Annunziato
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|last2=Goldblum
|first2init2=L.M. LM
|title=Staphylococcal scalded skin syndrome. A complication of circumcision
|journal=Am J Dis Child
}}</ref><ref>{{REFjournal
|last=Kirkpatrick
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|last2=Eitzman
|first2init2=D.V. DV
|title=Neonatal septicemia after circumcision
|journal=Clin Pediatr
}}</ref> und Hirnhautentzündung.<ref name="Scurlock1977">{{REFjournal
|last=Scurlock
|firstinit=J.M.JM
|last2=Pemberton
|first2init2=P.J.PJ
|title=Neonatal meningitis and circumcision
|journal=Med J Aust
}}</ref> Einige dieser Komplikationen führten zu schwerwiegenden permanenten Schäden oder Todesfällen.<ref>{{REFjournal
|last=Cleary
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|last2=Kohl
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|title=Overwhelming infection with group B beta-hemolytic streptococcus associated with circumcision
|journal=Pediatrics
Eine Zyste ist ein abnormal abgeschlossener Gewebehohlraum, der Flüssigkeiten oder auch festes Material enthalten kann. Gelegentlich können entlang des Vorhautrestes am zirkulären Schnittbereich, Zysten entstehen.<ref name="Kaplan1977">{{REFjournal
|last=Kaplan
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|title=Circumcision: An overview
|journal=Curr Prob Pediatr
Meatitis oder Meatusulceration, ist eine mögliche der Zirkumzision die als Komplikation angesehen werden kann. Für die Meatitis werden in der Literatur Häufigkeiten zwischen 8 und 31 Prozent angegeben,<ref>{{REFjournal
|last=Mackenzie
|firstinit=A.R.AR
|title=Meatal ulceration following neonatal circumcision
|journal=Obstet Gynecol
}}</ref><ref>{{REFjournal
|last=Malo
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|last2=Bonforte
|first2init2=R.J.RJ
|title=Hazards of plastic bell circumcision
|journal=Obstet Gynecol
Meatusstenose ist in der Regel eine direkte Konsequenz der Beschneidung und wird bei intakten Jungen und Männern selten vorgefunden.<ref name="VanHowe2006">{{REFjournal
|last=Van Howe
|firstinit=R.RS |author-link=Robert S.Van Howe
|title=Incidence of meatal stenosis following neonatal circumcision in a primary care setting
|journal=Clin Pediatr (Phila)
Meatusstenosen entstehen infolge der Reizung der äußeren Harnröhrenöffnung durch umgebenden Textilien.Solch eine Reizung ist bei intakten Jungen unwahrscheinlich, weil die intakte Vorhaut die Eichel vor solch reizenden Stoffen schützt.<ref name="Kaplan1983"/><ref name="Upadhyay1998">{{REFjournal
|last=Upadhyay
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|last2=Hammodat
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|title=Post circumcision meatal stenosis: 12 years' experience
|journal=N Z Med J
}}</ref><ref>{{REFjournal
|last=Thorup
|firstinit=J.
|last2=Thorup
|first2init2=S.C.SC
|last3=Ifaoui
|first3init3=I.B.IB
|title=Complication rate after circumcision in a paediatric surgical setting should not be neglected
|journal=Dan Med J
Harnverhaltung (Unfähigkeit zur Blasenentleerung) ist eine weitere Komplikation der Zirkumzision. Eine Harnverhaltung infolge einer Zirkumzision wird meist durch einen zu engen Verbandes und verursacht und lässt sich einfach durch die Entfernung des Verbandes behandeln.<ref>{{REFjournal
|last=Berman
|firstinit=W.
|title=Urinary retention due to ritual circumcision
|journal=Pediatrics
}}</ref><ref name="Horowitz1976">{{REFjournal
|last=Horowitz
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|last2=Schussheim
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|title=Letter: Abdominal distension following ritual circumcision
|journal=Pediatrics
Wird eine Bonozintinktur als Teil des Verbandes verwendet, kann diese die Harnröhrenöffnung blockieren und so eine Harnverhaltung verursachen.<ref name="Menahem1981">{{REFjournal
|last=Menahem
|firstinit=S.
|title=Complications arising from ritual circumcision: pathogenesis and possible prevention
|journal=Isr J Med Sci
Der Zustand einer nicht zurückziehbaren Vorhaut, ist tatsächlich vollkommen normal, da die Vorhaut bei der Geburt mit der Eichel verklebt ist. Jedoch werden häufig Zirkumzision durchgeführt um diesen Zustand zu "korrigieren". Ironischerweise kann die Vorhaut sogar Phimose verursachen, wenn der Vorhautrest sich mit dem Schaft wiederverklebt.<ref name="Blalock2003">{{REFjournal
|last=Blalock
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|last2=Vemulakonda
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|last3=Ritchey
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|last4=Ribbeck
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|title=Outpatient management of phimosis following newborn circumcision
|journal=J Urol
Für die Phimose als Folge einer Zirkumzision werden in der Literatur Häufigkeiten von 2-3 % angegeben. <ref name="Blalock2003"/><ref>{{REFjournal
|last=Fraser
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|last2=Allen
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|last3=Bagshaw
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|last4=Johnstone
|first4init4=M.
|title=A randomized trial to assess childhood circumcision with the Plastibell device compared to a conventional dissection technique
|journal=Br J Surg
Sowohl Hypospadie als auch Epispadie – normalerweise angeborene Fehlbildungen – können durch Zirkumzisionen verursacht werden, wenn während dem Längsschnitt in die Vorhaut vor der eigentlichen Vorhautentfernung, versehentlich die Eichel aufgeschlitzt wird.<ref>{{REFjournal
|last=McGowan Jr
|firstinit=A.W.AW
|title=A complication of circumcision
|journal=JAMA
Als Komplikation der Zirkumzision können eine oder mehrere neue Harnröhrenöffungen, sogenannte Fisteln, entstehen.<ref>{{REFjournal
|last=Byars
|firstinit=L.T.LT
|last2=Trier
|first2init2=W.C.WC
|title=Some complications of circumcision and their surgical repair
|journal=Arch. Surg.
|date=1958
|volume=76
}}</ref><ref name="Limaye1968">{{REFjournal
|last=Limaye
|firstinit=R.D.RD
|last2=Hancock
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|title=Penile urethral fistual as a complication of circumcision
|journal=J. Pediatr
}}</ref><ref>{{REFjournal
|last=Baskin
|firstinit=L.S.LS
|last2=Canning
|first2init2=D.A. DA
|last3=Snyder III
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|last4=Duckett Jr.
|first4init4=J.W.JW
|title=Surgical repair of urethral circumcision injuries
|journal=J Urol
}}</ref><ref>{{REFjournal
|last=Shulman
|firstinit=J.
|last2=Ben-Hur
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|last3=Neuman
|first3init3=Z.
|title=Surgical complications of circumcision
|journal=Am J Dis Child
* Schlecht platzierte Nähte im Bereich des Frenulums, die zur Strangulation und Nekrose eins Teils der Harnröhrenwand führen.<ref name="Lackey1968">{{REFjournal
|last=Lackey
|firstinit=J.T.JT
|title=Urethral fistula following circumcision
|journal=JAMA
Nekrose (Gewebstod) und das Abfaulen der Eichel oder sogar des gesamten Penis als Folge der Zirkumzision ist dokumentiert. Mögliche Ursachen für Nekrosen bei der Zirkumzision umfassen Infektionen<ref>{{REFjournal
|last=Davidson
|firstinit=F.
|title=Yeasts and circumcision in the male
|journal=Br J Ven Dis
}}</ref>, unsachgemäßes Vernähen zum Zwecke der Blutstillung, Unfälle bei der Elektrokauterisation, demüberlangen Gebrauch eines Stauschlauchs, oder ein zu enger Verband.<ref>{{REFjournal
|last=Sterenberg
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|last2=Golan
|first2init2=J.
|last3=Ben-Hur
|first3init3=N.
|title=Necrosis of the glans penis following neonatal circumcision
|journal=Plast Reconstr Surg
Das Risiko für eine Nekrose ist dann besonders besonders groß, wenn ein Elektrokauter (Instrument zur Kauterisation (Verödung) von Blutgefäßen) direkt mit einer Beschneidungsklemme angewendet wird. Obwohl es wahrscheinlich viele undokumentierte Fälle von kleineren Elektrokauter-Verbrennungen und dem Absterben der betroffenen Penishaut gibt, wurden schwerwiegendere Fälle wie etwa der Verlust der Eichel oder großen Flächen der Penishaut dokumentiert.<ref>{{REFjournal
|last=Azmy
|firstinit=A.
|last2=Boddy
|first2init2=S.A. SA
|last3=Ransley
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|title=Successful reconstruction following circumcision with diathermy
|journal=Br J Urol
}}</ref> Im schlimmsten Falle kann die Elektrokauterisation den vollständigen Verlust des Penis zur Folge haben.<ref name="Gearhart1989">{{REFjournal
|last=Gearhart
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|first2init2=J.A.JA
|title=Total ablation of the penis after circumcision with electocautery: a method of management and long term follow-up
|journal=J Urol
Bei Zirkumzisionen mit einer Plastibell-Vorrichtung besteht die Gefahr, dass das Ring-Element der Plastibell-Vorrichtung proximal also nach unten in Richtung der Peniswurzel, verrutscht, was gravierende körperliche Schäden einschließlich einer Kerbe im Penisschaft und der Nekrose der Eichel verursachen kann.<ref>{{REFjournal
|last=Datta
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|last2=Zinner
|first2init2=N.R.NR
|title=Complication from Plastibell circumcision ring
|journal=Urology
}}</ref><ref>{{REFjournal
|last=Johnsonbaugh
|firstinit=R.E.RE
|title=Complication of a circumcision performed with a plastic disposable circumision device: long-term follow-up
|journal=Am J Dis Child
}}</ref><ref name="Gee1976"/><ref>{{REFjournal
|last=Rubenstein
|firstinit=M.M.MM
|last2=Bason
|first2init2=W.M.WM
|title=Complication of circumcision done with a plastic bell clamp
|journal=Am J Dis Child
}}</ref><ref>{{REFjournal
|last=Wright
|firstinit=J.E.JE
|title=Non-therapeutic circumcision
|journal=Med J Aust
}}</ref> Zur Vermeidung solcher Komplikationen sollte der Plastikring, wenn er nach ein paar Tagen nicht von selbst abgefallen ist, entfernt werden. Aufgrund des Fremdkörpers, der einige Tage auf der Beschneidungswunde verbleibt, ist bei Zirkumzisionen nach der Plastibell-Methode das Infektionsrisiko erhöht.<ref>{{REFjournal
|last=Kirkpatrick
|firstinit=B.V.BV
|last2=Eitzman
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|title=Neonatal septicemia after circumcision
|journal=Clin Pediatr
Tod kann die entweder die Folge von Blutungen oder Infektionen sein.<ref>{{REFjournal
|last=Sauer
|firstinit=L.W.LW
|title=Fatal staphylococcus bronchopneumonia following ritual circumcision
|journal=Am J Obstetr Gynecol
|last=Bollinger
|first=Dan
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|author-link=Dan Bollinger
|title=Lost Boys: An Estimate of U.S. Circumcision-Related Infant Deaths
|journal=Thymos: Journal of Boyhood Studies
Die Vorhaut wächst generell langsamer als der restliche Penis, sodass mit zunehmenden Alter bei intakten Jungen sich der für den kindlichen Penis typische Vorhautrüssel meist zurückbildet, und bei beschnittenen Jungen, die Beschneidung straffer wird. Eine zu straffe Beschneidung kann zu Schmerzen bei der Erektion führen.<ref>{{REFjournal
|last=Kim
|firstinit=D.
|last2=Pang
|first2init2=M.
|title=The effect of male circumcision on sexuality
|journal=BJU Int
}}</ref><ref>{{REFjournal
|last=Hammond
|firstinit=T.
|title=A preliminary poll of men circumcised in infancy and childhood
|journal=BJU Int
Letztlich kann die Anästhesie oder deren fehlen, Komplikationen verursachen. Die Allgemeinanästhesie führte zumindest in einer Studie zu Todesfällen.<ref>{{REFjournal
|last=Gairdner
|firstinit=D.
|title=The fate of the foreskin: a study of circumcision
|journal=Br Med J
Die Durchführung der in den USA noch stark verbreiteten Beschneidung neugeborener Jungen ohne Betäubung führt zu verringerten Po2-werten (Blutsauerstoffwerten),<ref>{{REFjournal
|last=Rawlings
|firstinit=D.J.DJ
|last2=Miller
|first2init2=P.A. PA
|last3=Engel
|first3init3=R.R.RR
|title=The effect of circumcision on transcutaneous PO2 in term infants
|journal=Am J Dis Child
}}</ref> einer erhöhten Kortisol-Konzentration im Blutserum, und zum psychischen Rückzug des Kindes,<ref>{{REFjournal
|last=Gunnar
|firstinit=M.R.MR
|last2=Fisch
|first2init2=R.O. RO
|last3=Korsvik
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|last4=Donhowe
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|title=The effects of circumcision on serum cortisol and behavior
|journal=Psychoneuroendocrinology
Die Beschneidung birgt ein Risiko für bewusste oder unbewusste Operationstraumata und damit verbundende dauerhafte psychische Belastungen und Schäden.<ref name="Levy1945">{{REFjournal
|last=Levy
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|title=Psychic trauma of operations in children and a note on combat neurosis
|journal=Am J Dis Child
}}</ref><ref>{{REFjournal
|last=Jacobson
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|last2=Bygdeman
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|title=Obstetric care and proneness of offspring to suicides as adults: case-control study
|journal=British Medical Journal
Seitens Psychiater und Psychologen bestehen zunehmende Bedenken hinsichtlich der Beschneidung von Kindern und deren psychischen Negativfolgen.<ref name="Goldman1999">{{REFjournal
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|firstinit=R. |author-link=Ronald Goldman
|title=The psychological impact of circumcision
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}}</ref><ref name="Boyle2002">{{REFjournal
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|title=Male circumcision: pain, trauma and psychosexual sequelae
|journal=J Health Psychology
}}</ref><ref name="Rhinehart1999">{{REFjournal
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|title=Neonatal circumcision reconsidered
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Die wenigen vorliegenden Untersuchungen über die psychischen Folgen der Zirkumzision, zeigen alle, dass die psychischen Folgen von Beschneidungen von Kindern, die zu jung sind die Auswirkungen dieses Eingriffes zu verstehen, signifikant sind.<ref name="Rhinehart1999"/><ref name="Goldman1999"/><ref name="Boyle2002"/><ref>{{REFjournal
|last=Cansever
|firstinit=G.
|title=Psychological effects of circumcision
|journal=Br J Med Psychol
}}</ref><ref>{{REFjournal
|last=Hammond
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|title=A preliminary poll of men circumcised in infancy or childhood
|journal=British Journal of Urology
}}</ref><ref>{{REFjournal
|last=McFadyen
|firstinit=A.
|title=Children have feelings too
|journal=BMJ
Das Trauma der Genitaloperation kann langanhaltende psychologische Auswirkungen haben.<ref name="Levy1945"/><ref>{{REFjournal
|last=Jacobson
|firstinit=B.
|last2=Bygdeman
|first2init2=M.
|title=Obstetric care and proneness of offspring to suicides as adults: case-control study
|journal=British Medical Journal
Die Vermutung, dass ein Zusammenhang zwischen Beschneidung und dem Auftreten einer PTBS besteht, wird von Boyle et al. (2002) in ihrer Studie bestätigt.<ref name="Ramos2001">{{REFjournal
|last=Ramos
|firstinit=S.
|last2=Boyle
|first2init2=G.J.GJ
|title=Ritual and Medical Circumcision among Filipino Boys. In: GC Denniston, FM Hodges, MF Milos. editors. Understanding Circumcision. A Multi-Disciplinary Approach to a Multi-Dimensional Problem New York: Kluwer Academic/Plenum
|year=2001
In einer Studie von Gemmell and Boyle's (2001), stellten fest, dass sich die Zirkumzision auf vielfältige Weise negativ auf die Psyche auswirkt. Sie fanden heraus, dass im Vergleich mit genital intakten Männern, zirkumzidierte Männer häufiger unglücklich mit ihrer Zustand waren, und starke der Wut, Traurigkeit, empfanden und sich "unvollständig", "betrogen", "frustriert", "abnorm", und "missbraucht" fühlten. Sie stellten ebenfalls fest, dass beschnittene Männer ein geringeres Selbstwertgefühl hatten, als intakte Studienteilnehmer.<ref>{{REFbook
|last=Bensley
|init=GA
|last2=Boyle
|first2=G.J. |initinit2=GJ
|chapter=Physical, sexual, and psychological effects of male infant circumcision: an exploratory survey
|editors=Denniston, G.C. / Hodges, F.M. / Milos, M.F.