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Genitalverstümmelung

23 Bytes hinzugefügt, 18:00, 14. Apr. 2021
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Besonders die Beschneidung der weiblichen Genitalien erregt große Aufmerksamkeit durch die "[[Betroffenheitshausierer|Betroffenheits­industrie]]".
Neu ist für viele die Tatsache, dass auch die Beschneidung der männlichen Genitalien weltweit zu zahlreichen [[Tod]]esfällen führt oder lebenslanges Leid nach sich zieht. Während die männliche Beschneidung in der so genannten "Dritten Welt" vornehmlich eine rituelle Tradition darstellt, hat sich die Routine&shy;beschneidung von Jungen gleich nach der Geburt in den [[Vereinigte Staaten von Amerika|nord&shy;amerikanischen Staaten]] inzwischen zu einer einträglichen Praxis entwickelt, von der unmittelbar und mittelbar eine ganze Anzahl von Arbeitsplätzen und Karrieren abhängen. Was den Medizinmann auf den Salomon-Inseln mit dem hypermodern ausgestatten Arzt in den USA verbindet: Beide vergehen sich ohne medizinische Indikation an Kindern. Es fehlt die medizinische Notwendigkeit, die nach deutschem Recht einen operativen Eingriff überhaupt erst [[Straffreiheit|straffrei]] stellt.<ref name="Intaktiv">[{{REFweb |url=http://www.intaktiv-online.de Intaktiv - |title=Geschlechterübergreifende Initiative für genitale Selbstbestimmung] |website=Intaktiv}}</ref>
[[Datei:Recht auf Beschneidung.jpg|miniatur|Der {{W|Kotau}} des Bundestages für die Genitalverstümmelung von Jungen<br>Quelle: Jacques Tilly / giordano-bruno-stiftung.de]]
[[Datei:ErzaehlmirNix - Beschneidungsargumentation.jpg|miniatur|Beschneidungsargumentation, erklärt von [[Nadja Hermann|ErzaehlmirNix]]]]
== Kurz und knapp ==
* Überall, wo es weibliche Genitalverstümmelungen gibt, gibt es die männliche Form auch; umgekehrt gilt das nicht.<ref name="Vafk-Broschure" />
* Gründe u.&nbsp;a.: Um für Frauen attraktiver zu sein, um sie besser befriedigen zu können.
* Männliche Genitalverstümmelung IST mit der weiblichen vergleichbar.
* '''Einnähen von Metallglöckchen in die Haut''' ([[Indien]]) Dadurch sollen die Männer Frauen besser befriedigen können.
* '''Einnähen von Bambus- oder Metallkugeln (Ampallangs) in Eichel oder Penisschaft''' (Indonesien, Korea, Ureinwohner von den Philippinen) Dadurch soll die Klitoris der zukünftigen Partnerin besser stimuliert werden.
* '''Häuten des Penis''' (Dowayos in Kamerun)<ref name="dowayo" />* '''Zerquetschen eines Hoden''' (manche afrikanische und mikronesische Völker)<ref name="FocusWissen" />
=== Zahlen ===
|format=PDF}} (Anmerkungen zu einem Tabuthema)</ref>
* Steven Svoboda, ein an der US-Universität Harvard ausgebildeter Anwalt für Menschenrechte, schätzt, dass Jungen und Männer sechsmal so häufig Opfer von Genitalverstümmelung sind wie Mädchen und Frauen.<ref name="Manndat" />
* Die Zirkumzision stellt den weltweit am häufigsten durchgeführten chirurgischen Eingriff dar, gegenwärtig sind schätzungsweise 25&nbsp;Prozent der männlichen Weltbevölkerung beschnitten.<ref name="wiki_zirkum" />
== Gängige Begründungen für eine Beschneidung ==
=== Hygienisch ===
Smegma ist eine weiße, wachsartige Substanz, die sich unter der Vorhaut bilden kann. Sie besteht aus natürlichen Sekreten und ab&shy;geschuppten Hautzellen. Früher fürchtete man, dass Smegma krebs&shy;erregend sein könnte, doch das wurde widerlegt. Gute Allgemein&shy;hygiene und gesunder Menschenverstand sind der Schlüssel für das Verhüten von Infektionen und Krankheiten.<ref name="cirp-faq">[{{REFweb |url=http://www.cirp.org/pages/parents/FAQ/index_de.html |title=Häufig gestellte Fragen zur Neugeborenenbeschneidung]}}</ref> Ein beschnittener Penis lässt sich einfacher sauber halten. Ein unbeschnittener Penis lässt sich allerdings auch sauber halten: mit Wasser und Seife. Auch hier käme niemand auf die Idee, die Ohren eines Kindes abzuschneiden, nur weil sie dreckig werden können.
=== Vorhautverengung ===
=== Gebärmutterhalskrebs/Peniskrebs ===
Peniskrebs ist eine extrem seltene Form von Krebs. Sie tritt meist bei älteren Männern auf und die meisten Ärzte empfehlen Säuglings&shy;beschneidung nicht als vorbeugende Maßnahme. Peniskrebs kann sowohl bei beschnittenen als auch bei intakten Männern auftreten: Im Rahmen der Maden-Studie (eine noch laufende Studie zu Peniskrebs am Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle) wurde beobachtet, dass 37&nbsp;% der Penis&shy;krebs&shy;fälle bei beschnittenen Männern auftreten.<ref name="cirp-faq" />
Es gibt "Behauptungen, dass sich das Vorkommen von Portio&shy;karzinomen (Zervix&shy;karzinomen) (Krebs des Gebär&shy;mutter&shy;mundes bzw. Gebär&shy;mutter&shy;halses) bei der Frau nach Geschlechtsverkehr mit unbeschnittenen Männern durch Übertragung von Smegma häufte. Dieser Zusammenhang wurden von Forschern als wissenschaftlich nicht plausibel verworfen."<ref>{{REFweb
}}</ref>
Die Theorie, dass Ehefrauen von Männern mit intakten Vorhäuten anfälliger für Gebär&shy;mutter&shy;hals&shy;krebs sind, ist widerlegt worden. Die Theorie, dass das Vorhandensein einer Vorhaut ein höheres Risiko für Geschlechts&shy;krankheiten mit sich bringt, wurde in einer neuen Studie widerlegt.<ref name="cirp-faq" />
=== Religiös/rituell ===
Weit verbreitet ist die Beschneidung bei Jungen und Männern darüber hinaus vor allem im Judentum, in islamischen Ländern (im Kindes&shy;alter) und in Afrika.
"So gilt die Beschneidung in afrikanischen Ländern in erster Linie als Initiations&shy;ritus bei Jugendlichen in der Pubertät. Die Fähigkeit, den mit ihr einher gehenden Schmerz aushalten zu können, gilt in vielen Stämmen als Voraussetzung zur Mannwerdung. Oft ist sie Voraussetzung dafür, überhaupt eine Frau zu bekommen, da die Frauen Wert darauf legen, einen Mann zu ehelichen, der diese Tortur über sich hat ergehen lassen." <ref name="Manndat" />
Deutschland: Die Religionsgemeinschaften nehmen für sich in Anspruch, dass hier eine Ausnahme bestehe, die durch das Grundrecht auf freie Religions&shy;ausübung gedeckt sei.
=== AIDS-Prävention ===
Studien widerlegen die Beschneidung als [[AIDS]]-Prävention. Für die Ausbreitung von AIDS ist die männliche Beschneidung irrelevant, wenn man die Anzahl der infizierten Prostituierten in der Region herausrechnet. In muslimischen Gegenden gibt es weniger AIDS. Dies wird aber nicht durch die höhere Anzahl an beschnittenen Männern verursacht, sondern von der geringeren Anzahl an Prostituierten pro Einwohner. Bei einem Geschlechts&shy;verkehr einzeln betrachtet kann die Übertragungsrate mit einer Beschneidung zwar um 50-60&nbsp;% sinken, das Problem ist aber, dass der Einzelne in Gegenden mit einer hohen AIDS-Rate vielfältigen sexuellen Kontakt mit Infizierten hat. Eine Beschneidung würde lediglich das Unvermeidliche verzögern und als AIDS-Prävention ineffektiv.<ref name="AIDS-Studie">[{{REFnews |url=http://www.medicalnewstoday.com/articles/74521.php |title=Male Circumcision Overstated As Prevention Tool Against AIDS]}}</ref>
Unter 500 Männern waren die beschnittenen zu 23,4&nbsp;% bis zu ihrem 32.&nbsp;Lebensjahr schon einmal von einer sexuell übertragbaren Krankheit betroffen, unbeschnittene zu 23,5&nbsp;%.<ref name="SÜK-Studie">[{{REFweb |url=http://www.icgi.org/2008/03/circumcision-does-not-shield-men-from-std/ |title=Circumcision does not shield men from STD]}}</ref>
Einen gegenteiligen Effekt hat es, wenn sich beschnittene Männer vor AIDS sicher fühlen und auf Kondome verzichten.<ref>{{REFweb
Der Schmerz bei der Prozedur wurde und wird teilweise als Strafe für eine "sündhafte" Selbstbefriedigung verwendet:
John Harvey Kellogg: ''"Ein Mittel gegen Masturbation, welches bei kleinen Jungen fast immer erfolgreich ist, ist die Beschneidung. Die Operation sollte von einem Arzt ohne Betäubung durchgeführt werden, weil der kurze Schmerz einen heilsamen Effekt hat, besonders, wenn er mit Gedanken an Strafe in Verbindung gebracht wird."''
In manchen Fällen führt die Kombination dieser Effekte zu teilweise eklatanten sexuellen Einschränkungen.<ref name="Intaktiv" />
Für manche beschnittene Männer ist die Masturbation fast nur noch mit Hilfsmitteln (wie z.&nbsp;B. Gleitgel, Babyöl oder auch Speichel) möglich. Beim Geschlechtsverkehr fehlt das natürliche Gleiten des Penis in seiner Schafthaut, was das Eindringen erschweren kann. Durch das direkte Reiben an der Scheidenwand kann es Probleme bei einer Trockenheit der Scheide geben.
=== Gesundheitliche Schädigungen ===
Bei der Subinzision: Die Unterseite des Penis wird gespalten. Folge: Der Samen fließt außerhalb des weiblichen Körpers herab, die Chancen einer Schwangerschaft sinken.<ref name="FocusWissen">[{{REFnews |url=http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/mensch/rituelle-beschneidungen-waffe-im-kampf-der-spermien_aid_306940.html |title=Rituelle Beschneidungen: Waffe im Kampf der Spermien], |website=Focus am 8. Juni |date=2008-06-08}}</ref>
=== Bevormundung ===
== Extreme Formen ==
*Bei den Dowayos [in Kamerun] ist die Beschneidung ein sich lang hinziehender Vorgang. [...] Die Operation ist darauf angelegt, Furcht und Schrecken zu erregen. Die Jungen werden an einer rituellen Wegkreuzung bis auf die Haut ausgezogen und zum Wäldchen am Fluss geführt, wo die Beschneidung stattfindet. Unterwegs werden sie von den Beschneidern angesprungen, die wie jagende Leoparden knurren und sie mit dem Messer bedrohen. Die Operation ist sehr schmerzhaft, da der Penis fast in voller Länge abgeschält wird. Unter Umständen sind es mehrere verschiedene Beschneider, die jeder ein Stück von der Vorhaut abschneiden. Der Junge darf nicht schreien, aber die alten Männer, die mir von dem festlichen Ereignis erzählten, gaben zu, dass viele es doch täten. Das sei auch nicht schlimm, solange die Frauen glaubten, sie hätten sich tapfer gehalten. Beim Badeplatz kann man die Ergebnisse derartiger Eingriffe studieren. Wenn der Operierte noch sehr jung ist, nimmt das Glied manchmal eine fast kugelförmige Form an, was mitverantwortlich für die sehr niedrige [[Geburtenrate]] bei den Dowayos sein dürfte. Da alle mit demselben Messer beschnitten werden und die Infektionsgefahr entsprechend groß ist, ist die [[Tod]]esrate beträchtlich. Von Jungen, die infolge der Operation starben, hieß es, Leoparden hätten sie gefressen. Aus der Korrespondenz französischer Kolonialoffiziere geht hervor, wie bekümmert diese über die große Zahl Jugendlicher waren, die angeblich der Leopard gefressen hatte - obwohl doch Leoparden in der Gegend praktisch ausgestorben waren.<ref name="dowayo">{{REFweb |title=Lebensstadien (Entwicklungsländerstudien), 8.3. Zum Beispiel: [Knabenbeschneidung bei den Dowayo in Kamerun |url=http://www.payer.de/entwicklung/entw16.htm#8.3. 8.3. Zum Beispiel: Knabenbeschneidung bei den Dowayo in Kamerun]}}</ref>
* Sehr selten, aber belegt ist das Entfernen der gesamten das Glied bedeckenden Haut, mitunter bis zum Bauchnabel, in einigen Dörfern des Yemen.<!--<ref>pi-news.de: [http://www.pi-news.net/2009/05/plaedoyer-gegen-die-genitalbeschneidung/#10 Plädoyer gegen die Genitalverstümmelung]</ref>-->
|website=BILD
|date=2012-07-10
}}</ref><!--<ref>{{Wgvdl-Forum|id=241170|title=Bild-Propaganda|nick=Krankenschwester|date=10. Juli 2012|time=09:38|forum=2}}</ref>--><!--<ref>"Selbstverständlich sollen Jungen die unangenehmen Traditionen tragen, für Mädchen, die sich mit gelackten Nägeln wie Schlampen auf der Straße zeigen, gilt ebenso selbstverständlich anderes.", {{Wgvdl-Forum|id=241186|nick=Narrowitsch|date=10. Juli 2012|time=12:51|mode=kurz|forum=2}}</ref>-->
=== In der Politik ===
|title=Beschneidungsgegner in der Regierung mussten Plenum verlassen
|date=2012-07-21
}}</ref><ref>[http://www.tagesschau24.de/multimedia/politikimradio/audio92378.html Marlene Rupprecht und ihr Kampf gegen die Beschneidung], Politik im Radio (WDR) am 20. Juli 2012 um 12:50 Uhr ([http://media.tagesschau.de/audio/2012/0720/AU-20120720-1342-5401.mp3 mp3])</ref>
Kinderschützer und Kriminalbeamte protestieren gegen die Resolution des Bundestages zur [[Straffreiheit]] von Beschneidungen an Jungen. In einer Petition fordern sie die Aussetzung einer gesetzlichen Regelung für zwei Jahre sowie die Einrichtung eines Runden Tisches. In der Petition heißt es:
: ''"Der Deutsche Bundestag möge beschließen, zunächst für zwei Jahre keine gesetzlichen Schritte zur Legitimation der Beschneidung von Jungen in Deutschland zu ergreifen."''
Ziel sei es, eine Versachlichung der Debatte um die Beschneidung zu erreichen und die Politik dazu zu bewegen, eine Abwägung der Kindesinteressen überhaupt zuzulassen. Es könne nicht Grundlage gesetz&shy;geberischen Handelns sein, eine Beschneidung ausschließlich als religiöses Ritual und damit nur als eine Frage des religiösen Lebens in Deutschland zu betrachten.<ref>[{{REFnews |url=http://www.welt.de/newsticker/news3/article108343689/Gegner-der-Beschneidung-von-Jungen-reichen-Petition-ein.html |title=Gegner der Beschneidung von Jungen reichen Petition ein], Welt |website=WELT Online am 20. Juli |date=2012; [http://www.welt.de/newsticker/news3/article108347083/Gegner-der07-Beschneidung-von-Jungen-machen-mobil.html Gegner der Beschneidung von Jungen machen mobil], Welt Online am 20. Juli 2012}}</ref>
{{Zitat
|Text=Der "massenweise Protest" oder der "Sturm der Empörung" gegen das Kölner Urteil ist eine Erfindung der Beschneidungs&shy;fürworter, einer vergleichsweise kleinen Minderheit, einer Handvoll von Funktionären der jeweiligen Glaubens&shy;gemein&shy;schaften. Der Zentralrat der Juden oder der Muslime in Deutschland, das sind nicht die Juden oder die Muslime in Deutschland.
|Autor=[[Eugen Maus]]
<!-- |ref=<ref>{{MANNdat-Forum|id=9113|nick=Eugen|date=26. August 2012|time=13:32}}</ref>-->
}}

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