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== Verharmlosende Argumente ==
* '''"Ich hab noch nie gehört, dass sich jemand über seine [[Zirkumzision|Beschneidung]] beschwert hat."'''
*: Es ist sehr gut möglich, dass Männer überhaupt nicht über ihre sexuellen oder sonstigen (genitalen) Probleme mit anderen reden. Es gibt viele persönliche Geschichten von Männern, die sich beschwert haben und nach wie vor beschweren. Es gibt eine Organization namens [[Men Do Complain]] ''(Männer beschweren sich doch)'', es gibt Bücher mit [[Erfahrungsberichte]]n vieler Männer, die sich beschweren. Das ist allerdings nicht die Frage. Die Frage ist, ob die Beschneidung von Kindern ein unzulässiger Eingriff in die körperliche Unversehrtheit darstellt. Das wird durchgehend von Juristen bejaht. Die Frage nach Opfern stellt sich hier nicht einmal, weil die Beschneidung von Kindern grundsätzlich die Grundrechte des Kindes verletzt.<ref>[http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(96)10316-0/abstract?cc=y Taddio et al: Effects of neonatal circumcision on pain response during subsequent routine vaccination]</ref>
* '''"Die [[Zirkumzision|Beschneidung]] ist vergleichbar mit dem Abziehen eines Pflasters."'''
*: Alle veröffentlichten [[It´s A Boy!|Beschneidungsvideos]] zeigen, dass die Personen, die ohne ausreichende anästhetische Behandlung (Betäubung oder Narkose) beschnitten werden, immense Schmerzen erleiden. Säuglinge fallen bei unbetäubter Beschneidung regelmäßig in Schockstarre als Reaktion auf den Schmerz. Dieser Schockzustand wird oft fehlinterpretiert und die Eltern glauben, dass das Baby einfach durchgeschlafen hätte.
* '''"Babys spüren noch keine Schmerzen, daher sollte frühzeitig beschnitten werden."'''
*: Diese Behauptung ist völlig veraltet und in zig Studien widerlegt. Die Diskussion ist hier auch durchaus schizophren. Es wird heftig darüber diskutiert, ob Embryos, die abgetrieben werden sollen, vorher betäubt werden sollen. Aber geborene Säuglinge kann man problemlos einen Körperteil ohne Betäubung abschneiden, weil Säuglinge keine Schmerzen verspüren. Die Forschungslage sieht hier allerdings sehr anders aus, als Säuglinge beschnittene Jungen weisen selbst Jahre nach der Beschneidung noch stärkere Reaktionen auf Schmerzen (z.b. bei Impfungen) auf als intakte. Vgl auch <ref>1[http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(96)10316-0/abstract?cc=y Taddio et al: Effects of neonatal circumcision on pain response during subsequent routine vaccination]</ref>.
* '''"[[Zirkumzision|Beschneidung]] ist vergleichbar mit Ohrlochstechen oder Piercings."'''
*: Abgesehen davon, dass auch Ohrlöcher und Piercings eine Körperverletzung darstellen, entfernen Ohrlöcher und Piercings normalerweise keinerlei empfindsames Gewebe oder gar funktionale Körperteile. Auch können Ohrlöcher und Piercing-Löcher wieder zuwachsen. Daher ist dieser Vergleich völlig unhaltbar. Kinder sind keine Puppen, die man nach belieben chirurgisch verändern kann. Es ist der Körper des Kindes und das Kind alleine sollte entscheiden, wann und wo dauerhafte Veränderungen an seinem Körper vorgenommen werden. Solange das Kind zu klein ist, um entsprechende Willensäußerungen zu tätigen, sollte man auf jegliche Körpermodifikation verzichten.
* '''"[[Zirkumzision|Beschneidung]] ist wie Fingernägel oder Haare schneiden."'''
*: Fingernägel und Haare wachsen von selbst nach. Dieser bagatellisierende Vergleich der [[Zirkumzision|Vorhautamputation]] mit normaler Körperhygiene ist unhaltbar.
* '''"Er soll so aussehen wie sei Vater, man kann dem Kind nicht erklären, warum es "da" anders aussieht."
*: Wohl eines der schlimmsten Argumente, denn wo zieht man hier die Grenze? Kann man dem Kind auch nicht erklären, warum der Vater im Rollstuhl sitzt und das Kind nicht, und muss man dann die Wirbelsäule durchtrennen? Der Vater ist blind oder hat Narben im Gesicht - soll das Kind auch hierin dem Vater gleichen?
Natürlich nicht. Das Argument dient dem Schutz des väterlichen Seelenfriedens, nicht jedoch dem Kind, dass vor "Konflikten" geschützt werden muss.
* '''"Ich mag meine Penisse beschnitten"
*: oft von Müttern geäußert, die sich nicht vorstellen können, wie ein intakter Penis aussieht oder funktioniert. Das Argument ist nicht nur gefährlich nahe an einem sexuellen Übergriff, sondern hat diese Grenze bereits mit fliegenden Fahnen überschritten. Jeder Mann, der sich über die Genitalien seiner Tochter so äußern würde, hätte große Probleme mit Jugendamt und Strafverfolgung, aber bei Frauen guckt keiner zweimal hin.
* '''"
== Medizinisch-prophylaktische Argumente ==