Komplikation: Unterschied zwischen den Versionen

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Bei invasiven Eingriffen in den menschlichen Körper sind Komplikationen häufig und müssen dem Patienten im Rahmen der Patientenaufklärung mitgeteilt werden. Eine "[[Beschneidung]]" ist per Definition ein invasiver Eingriff in den menschlichen Körper.
  
 
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== Andere Komplikationen ==
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Aktuelle Version vom 29. Juli 2022, 10:37 Uhr

Dieser Artikel bezieht sich auf Komplikationen im Zusammenhang mit Genitalverstümmelung. Der Text wurde vom DocCheck Flexikon übernommen.[1]

Obwohl Blutungen und Sepsis die Hauptursachen für Morbidität sind, ist die Vielfalt der Komplikationen enorm. Die Literatur ist voll von Berichten über Morbidität und sogar Todesfälle als Folge der Beschneidung.
Neville Williams & Leela Kapila

Definition

Als Komplikation bezeichnet man in der Medizin die unerwünschte Entwicklung bzw. den unerwartet erschwerten Verlauf einer Erkrankung, eines Traumas oder einer Therapie. Bei Komplikationen handelt es sich also um sekundäre Ereignisse.

Im Bezug auf eine medikamentöse Therapie wird statt "Komplikation" eher der Begriff "Nebenwirkung" verwendet.

Hintergrund

Komplikationen einer Erkrankung können auf der Grundlage vieler verschiedener Mechanismen entstehen, beispielsweise durch

  • Ausbreitung entzündlicher Prozesse (z.B. Septikämie bei einem Abszess);
  • Blutungskomplikation (z.B. bei Antikoagulation);
  • Fehlregulation (z.B. Schock);
  • chronische Gewebeschädigung (z.B. Neuropathie bei Diabetes mellitus).

Bei invasiven Eingriffen in den menschlichen Körper sind Komplikationen häufig und müssen dem Patienten im Rahmen der Patientenaufklärung mitgeteilt werden. Eine "Beschneidung" ist per Definition ein invasiver Eingriff in den menschlichen Körper.

Einteilung

  • Frühkomplikation: Kurzer zeitlicher Abstand zwischen auslösendem Ereignis und Auftreten der Komplikation
  • Spätkomplikation: Langer zeitlicher Abstand zwischen auslösendem Ereignis und Auftreten der Komplikation

47 Komplikationsklassen

In einer kürzlich veröffentlichten Metastudie haben Iacob et al. (2021) 47 Klassen von Komplikationen definiert, die sich aus der männlichen Beschneidung ergeben.[2] Diese sind:

  1. Ausgedehnter Penishautdefekt / Hautabriss
  2. Infektion (kleine und große)
  3. Penis-Herpes-simplex-Virus-Typ-1-Infektion (nach jüdischer ritueller Beschneidung)
  4. Nekrose
  5. Teilweise Amputation von Penis/Eichel
  6. Vollständige Amputation des Penis
  7. Hämatom des Penis
  8. Blutungen im Zusammenhang mit einer genetischen Erkrankung: Hämophilie, Sichelzellenanämie und Faktor-VII-Mangel
  9. Ödem
  10. Keloide
  11. Phimose (bezieht sich auf pathologische Phimose)
  12. Plötzlicher Kindstod (SIDS)
  13. Hämorrhage (Blutung) (außerhalb eines genetischen Mangels)
  14. Nicht heilende Wunde
  15. Hodensack-Verletzungen
  16. Präputialstenose
  17. Meatal stenosis
  18. Narbe (Wundheilung)
  19. Entzündung der Harnröhrenöffnung
  20. Eingeschlossener/vergrabener/versteckter/unauffälliger Penis
  21. Urethrokutane Fistel
  22. Iatrogene Hypospadie
  23. Intraperitoneale Blasenperforation (zu lebensbedrohlichem Nierenversagen führen)
  24. Kreislauf-Schock
  25. Tod (durch Blutung oder Infektion)
  26. Unbefriedigende kosmetische Ergebnisse einschließlich unbeschnittenem Aussehen
  27. Gerätverschiebung
  28. Frühes Abstoßen von Vorhautgewebe
  29. Urinfluss-Behinderung durch lange Vorhaut
  30. Unzureichende Vorhautentfernung/überflüssige Vorhaut
  31. (Akute) Ischämie (die zu Nekrose führen kann)
  32. Schmerz
  33. Hautbrücken (Penishautadhäsion)
  34. Fournier-Gangrän
  35. Penismykose, die zu Penisgangrän führt
  36. Drüsenadhäsion (der Restvorhaut)
  37. Implantationsdermoid/epidermale Einschlusszysten/Penisimplantationszysten
  38. Myiasis (Fliegenbefall)
  39. Gehäuteter Penis
  40. Chordee
  41. Naht-Fisteln
  42. Geringere klinische neurophysiologische Auslösbarkeit des Penilo-cavernosus-Reflexes
  43. Sexuelle Dysfunktion
  44. Traumatisches Neurom
  45. Verminderte Urinausscheidung
  46. Übermäßige Hautentfernung
  47. Harnröhrenverletzung

Andere Komplikationen

  • Platzen des Trommelfells: Die Website Saving Our Sons (SoS) berichtete 2017 über einen Hörtest für einen Jungen, bei dem der Arzt fragte, ob der Junge beschnitten sei. Auf die Frage, ob dies eine relevante Frage sei, erklärte der Arzt, dass während der Beschneidung aufgrund des Schreiens vor Schmerzen manchmal ein Trommelfell platzen kann.[3]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. REFweb Komplikation. Abgerufen 24. November 2020.
  2. REFjournal Iacob SI, Feinn RS, Sardi L. Systematic review of complications arising from male circumcision PDF. BJUI Compass. 11. November 2021; : 1–25. DOI. Abgerufen am 4. Januar 2022.
  3. REFweb (1. September 2017). Drs. May Ask If Baby Is Circumcised for a Hearing Test - Here's Why, Joseph4GI. Abgerufen 22. April 2022.