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Zirkumzision

13 Bytes hinzugefügt, 10:49, 30. Mär. 2015
Bildformatierung geändert, Circumcision Sakkara 3.jpg hinzugefügt, Englisch verlinkt
* Geschlechtskrankheiten: Grade im Bereich der Übertragung von Geschlechtskrankheiten hat es im Laufe der Zeit mannigfaltige Studien gegeben.
* Vorab muss hierzu gesagt werden, dass jede Form von Schutz gegenüber diesen Krankheiten nur Personen betrifft, die auch sexuell aktiv sind. Eine Beschneidung im Kindesalter ist hierdurch nicht zu rechtfertigen, da alle vermuteten Schutzeffekte erst in einem Alter zum Tragen kämen, in dem der Junge die Entscheidung zur Zirkumzision bereits selber treffen kann.
* Die Vorhaut hält, wie oben bereits erwähnt, die [[Glans penis|Eichel]] feucht. Diese subpräputiale Feuchtigkeit enthält unter anderem das Enzym Lysozym, das die Zellwände von Bakterien zerstört und somit einen natürlichen antibakteriellen Schutzmantel bildet. Dies erklärt die Ergebnisse einiger Studien, so z.B. Laumann et al.<ref>Laumann EO, Masi CM, Zuckerman EW. Circumcision in the United States: prevalence, prophylactic effects, andsexual practice. JAMA 1997;277:1052-7.</ref>, die bei bakteriellen Geschlechtskrankheiten eine höhere Infektionsrate unter beschnittenen Männern feststellte als unter unbeschnittenen.* Auch die Untersuchungen von Fleiss et al.<ref>Fleiss PM, Hodges FM, Van Howe RS. Immunological functions of the human prepuce. Sex Transm Inf1998;74:364-7.</ref> untermauern dies. Das generelle Sexualverhalten des Mannes – also Faktoren wie häufiger Partnerwechsel oder der Gebrauch von Kondomen – hat nach Ansicht der AAP einen erheblich bedeutenderen Einfluss auf sexuell übertragbare Krankheiten als der Beschneidungsstatus.<ref>Task Force on Circumcision. Circumcision policy statement. Pediatrics 1999;103(3):686-93.</ref>
* HIV/AIDS: In jüngster Zeit wurde immer wieder das Argument vorgebracht, eine Beschneidung könne die Ausbreitung von HIV eindämmen.
* :Hierzu vorab zwei Anmerkungen: Zum einen ist der Gebrauch von Kondomen nach wie vor der mit Abstand beste Schutz vor einer Ansteckung. Bei so geschütztem Geschlechtsverkehr spielt der Beschneidungsstatus keine Rolle mehr.* :Zum anderen beträfe der vermutete Schutz beim ungeschützten Verkehr nur gesunde Männer, die mit einer infizierten Frau verkehren. Ein infizierter Mann kann eine Frau durch Übertragung seiner Körperflüssigkeiten anstecken, wobei der Beschneidungsstatus keine Rolle spielt. Somit bleibt der Gebrauch von Kondomen für eine Eindämmung der Verbreitung von HIV unerlässlich, was eine Beschneidung wiederum unnötig macht.
* Durch den unumgänglichen Verlust von Empfindungsfähigkeit in Folge einer Beschneidung ist zudem die Versuchung gegeben, auf Kondome zu verzichten, um nicht noch mehr Empfindung einzubüßen.<ref>Hooykaas C, van der Velde FW, van der Linden MM. et al. The importance of ethnicity as a risk factor for STDs and sexual behaviour among heterosexuals. Genitourin Med 1991; 67(5): 378-83.</ref><ref>Michael RT, Wadsworth J, Feinleib J, et al. Private sexual behavior, public opinion, and public health policy related to sexually transmitted diseases: a US-British comparison. Am J Public Health 1998;88(5):749-54.</ref><ref>Laumann EO, Masi CM, Zuckerman EW. Circumcision in the United States: prevalence, prophylactic effects, and sexual practice. JAMA 1997;277:1052-7.</ref>
* Zwei Anfang 2007 veröffentlichte Studien<ref>Gray RH and colleagues. Male circumcision for HIV prevention in men in Rakai, Uganda: a randomised trial. Lancet.2007:369;657-666.</ref><ref>Bailey RC and colleagues. Male circumcision for HIV prevention in men in Rakai, Uganda: a randomised trial. Lancet. 2007:369;643-656.</ref>, die die Wirksamkeit einer Beschneidung zur Vermeidung der Übertragung von HIV von infizierten Frauen auf heterosexuelle Männer in afrikanischen Hochrisikogebieten untersuchten, wurden mehrfach heftig kritisiert. Beide Studien wurden vorzeitig abgebrochen, was die Ergebnisse verzerrt. Die zum Zwecke der Studien beschnittenen Männer mussten während der Wundheilung einige Zeit auf Sex verzichten, was der unbeschnittenen Kontrollgruppe mehr relative Gelegenheit zu einer Ansteckung gab. Auch der Umstand, dass in den USA gleichzeitig die höchste Beschneidungsrate in der westlichen Welt und die höchste Infektionsrate mit HIV herrschen, lässt die Ergebnisse dieser Studien zweifelhaft erscheinen. Zahlreiche andere Studien kamen im übrigen zu dem Schluss, dass eine Beschneidung keinen signifikanten Unterschied beim HIV-Infektionsrisiko mit sich bringt.<ref>Grosskurth H, Mosha F, Todd J, et al. A community trial of the impact of improved sexually transmitted diseasetreatment on the HIV epidemic in rural Tanzania: 2. Baseline survey results. AIDS 1995;9(8):927-34.</ref><ref>Barongo LR, Borgdorff MW, Mosha FF, et al. The epidemiology of HIV-1 infection in urban areas, roadside settlements and rural villages in Mwanza Region, Tanzania. AIDS 1992;6(12):1521-8.</ref><ref>Changedia SM, Gilada IS. Role of male circumcision in HIV transmission insignificant in conjugal relationship(abstract no. ThPeC7420). Presented at the Fourteenth International AIDS Conference, Barcelona, Spain, July 7-12, 2002.</ref><ref>Connolly CA, Shishana O, Simbayi L, Colvin M. HIV and circumcision in South Africa (Abstract No. MoPeC3491). Presented at the 15th International AIDS Conference, Bangkok, Thailand, July 11-16, 2004.</ref><ref>Thomas AG, Bakhireva LN, Brodine SK, Shaffer RA. Prevalence of male circumcision and its association with HIV and sexually transmitted infections in a U.S. navy population (Abstract no. TuPeC4861). Presented at the 15th International AIDS Conference, Bangkok, Thailand, July 11-16, 2004.</ref>
== Die Zirkumzision im Detail: Stile, Techniken und Gerätschaften ==
==== High & Tight / Hoch & Stramm<ref>de.Wikipedia user Tinoel</ref> ====
[[Image:Penis_unlabeled.jpg|300px|thumb|center|]] 
Dieser Stil ist der in den USA am weitesten verbreitete. Es werden hierbei das äußere Vorhautblatt, Teile des inneren Vorhautblattes und Teile der Schafthaut entfernt.
==== Low & Tight / Niedrig & Stramm<ref>David-matthias http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Beschneidungsstile,_Styles_of_Circumcision.jpg</ref> ====
[[Image:Low_and_tight.jpg|300px|thumb|center|]]
Bei diesem Stil werden sowohl das innere als auch das äußere Vorhautblatt komplett entfernt – die Schafthaut wird unterhalb des [[Glans penis|Eichel]]kranzes angenäht. Die Narbe liegt dicht an der [[Glans penis|Eichel]], daher die Bezeichnung Low/Niedrig.
==== High & Loose / Hoch & Locker<ref>David-matthias http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Beschneidungsstile,_Styles_of_Circumcision.jpg</ref> ====
[[image:High_and_loose.jpg|300px|thumb|center|]]
Das äußere Vorhautblatt wird komplett entfernt, ebenso ein Teil der Schafthaut. Das innere Blatt wird zurückgezogen und mit der Schafthaut vernäht. Die Narbe befindet sich in Richtung des Körpers, daher der Name High/Hoch. Im Gegensatz zum "High & Tight"-Stil wird das innere Blatt nicht so stark gekürzt und liegt in Falten hinter der [[Glans penis|Eichel]].
==== Low & Loose / Niedrig & Locker<ref>David-matthias http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Beschneidungsstile,_Styles_of_Circumcision.jpg</ref> ====
[[image:Low_and_loose.jpg|300px|thumb|center|]]
Das innere Vorhautblatt wird entfernt, das äußere unterhalb der [[Glans penis|Eichel]] angenäht. Die Narbe befindet sich somit direkt hinter dem [[Glans penis|Eichel]]kranz, daher der Name "Low/Niedrig". Das äußere Vorhautblatt liegt in Falten hinter der [[Glans penis|Eichel]]. Es wird hierbei ausreichend Resthaut gelassen, um eine vollständige und spannungsfreie Erektion zu gewährleisten.
Die Amputation der Penisvorhaut ist ein sehr alter Ritus, dessen genauer Ursprung nicht mehr zweifelsfrei nachzuweisen ist. Medizinhistoriker vermuten, dass die Zirkumzision bereits im Altertum dazu dienen sollte, das Geschlechtsleben von Sklaven und Angehörigen der Unterschicht zu kontrollieren, ohne die Fortpflanzungsfähigkeit zu beeinträchtigen. In der religiösen Geschichte kann die Zirkumzision als eine Ersatzhandlung für das Menschenopfer betrachtet werden. So war es in vorgeschichtlicher Zeit nicht unüblich, Götter mit Hilfe von Menschenopfern milde zu stimmen. Auch die Kastration von Sklaven oder unterworfenen Feinden war üblich. In Folge religiöser Umbrüche wurde dieses Opfer abgewandelt, und es wurde nur noch ein Teil desjenigen Organs geopfert, das für die Erzeugung neuen Lebens zuständig ist.
[[Image:Circumcision Sakkara 3.jpg|200px|right]] Bei den Aborigines, den australischen Ureinwohnern, soll die Tradition der Zirkumzision bis ins Jahr 10000 vor unserer Zeitrechnung zurückreichen. Auf dem afrikanischen Kontinent werden erste Zirkumzisionen im Bereich des Jahres 6000 v. Chr. vermutet. Aus dem antiken Ägypten existieren Hinweise auf verschiedene Formen der Zirkumzision aus der Zeit um 3000–2000 v. Chr. Die älteste bekannte Darstellung ist ein ägyptisches Grabrelief aus der 6. Dynastie, ca. 2300–2000 v. Chr. Es ist nicht zweifelsfrei bekannt, aus welchem Grund und welche Männer damals beschnitten wurden. In vielen Kulturen gilt die Zirkumzision in der Pubertät als Initiationsritus, der den Heranwachsenden in die Gemeinschaft einführt. Wie auch bei anderen schmerzhaften oder demütigenden Initiationsriten stehen hier der Beweis von Mut und die Bewältigung von Krisensituationen im Vordergrund. Auch die Amputation der Vorhaut als Entfernung des angeborenen Stückes Weiblichkeit vom männlichen Körper, wodurch der Knabe zum Mann wird, ist bei einigen afrikanischen Stämmen bekannt.
In der jüdischen Religion geht die Tradition der Zirkumzision auf eine Passage im Buch Genesis zurück (17, 10-14). Sie wird als ein Bund mit Gott angesehen, der auf den Stammvater Abraham zurückgeht.
== Einzelnachweise ==
<references />
 
[[en:Circumcision]]

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