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Vergleich MGM und FGM

152 Bytes hinzugefügt, 10:08, 12. Sep. 2020
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Medien verbreiten oft nur einen Teil der verfügbaren Informationen. Vielen ist heutzutage z.B. gar nicht bewusst, dass man z.B. vor fünfzig Jahren, wenn überhaupt, auch bei Frauen und Mädchen von ''Beschneidung'' sprach. Die Verknüpfung des Begriffs ''Verstümmelung'' wurde durch den aufkommenden Feminismus und die politische Arbeit der Frauenbewegung vollbracht. Heute ist aufgrund der WHO-Klassifizierung der vorgefundenen [[FGM]]-Methoden bekannt, dass es weltweit gesehen die verschiedensten Arten von [[FGM]] gibt, die von geringfügigem Anritzen der Klitorisvorhaut bis zu brutalsten, tatsächlichen Verstümmelungen reichen. Betroffenen-Berichte wie z.B. der autobiografische Roman "Wüstenblume" von Waris Dirie sind, nicht zuletzt durch dessen Verfilmung, vielen als das gängige Assoziationsklischee von [[FGM]] vertraut.
Medial ist [[MGM]] als Verstümmelung noch nicht so sehr im Bewusstsein der Gesellschaft angekommen, vor allem in der westlichen Welt. In Europa und den USA z.B. wird [[MGM]] regelmäßig mit "ärztlicher Eingriff", "OP", "steril", "kleiner Schnitt", [[Phimose]], "hygienische Vorteile" und eben mit "religiöser Brauch" von Juden und Muslimen in Verbindung gebracht. Weltweit betrachtet gibt es durchaus ebenso viele Varianten von [[MGM]] wie von [[FGM]], von denen viele uns ebenso "den Magen umdrehen" würden wie die Geschichte der "Wüstenblume". Australische Formen von [[MGM]] bei den Aborigines ([[Subinzision]]) oder die [[MGM]]-Initiationsriten in Teilen Afrikas<ref>http://www.ulwaluko.co.za/Photos.html </ref> haben mit unserer überwiegenden Assoziation nichts gemeinsam. Doch bisher hat die WHO eine entsprechende Klassifizierung der vorgefundenen [[MGM]]-Methoden nicht vorgenommen. Die politische Arbeit der [[Intaktivisten]]-Bewegung ist arbeitet seit einigen Jahren dabeidaran, diese Informationsungleichheit anzupassen aufzuheben und die verschiedenen Formen sowie die Auswirkungen von [[MGM]] ebenfalls ins Bewusstsein der Gesellschaft zu tragen.
Das alles bedeutet nicht, dass in der [[Beschneidungsdebatte]] ein Konkurrenzkampf zwischen [[FGM]] und [[MGM]] zulässig wäre. Denn auf die Eingriffstiefe kommt es überhaupt nicht an, wenn es um die [[Beschneidung]] von Kindern geht. Jeder Mensch hat von Geburt an gewisse unveräußerliche Rechte. Dazu gehört auch das Recht auf körperliche Unversehrtheit. In dieses Recht kann aufgrund medizinischer Notwendigkeiten eingegriffen werden, indem man z.B. impft oder eine notwendige Operation durchführt, die entweder das Leben des Kindes rettet oder aber die Lebensqualität erheblich verbessert.
Die [[Beschneidung]] ist jedoch regelmäßig weder medizinisch notwendig, noch führt sie zu einer Verbesserung der Lebensqualität. Daher bleibt sie rechtlich und ethisch immer eine nicht zu rechtfertigende schwere Körperverletzung an einem nicht einwilligungsfähigen Kind.
Jede weitere Diskussion könnte natürlich geführt werden, aber allein mit diesem Scheinargument der Unvergleichbarkeit sind alle möglichen Gegenargumente wirksam entkräftet, weil es an unsere gesellschaftlich konditionierte Moral appelliert. Dabei ist gerade bei der micht medizinisch begründeten [[Beschneidung]] sowohl bei Mädchen als auch bei Jungen immens wichtig, die Art der Beschneidung, die Folgen und auch die Begründungen genau zu vergleichen, um überhaupt Gemeinsamkeiten oder Unterschiede feststellen zu können. Auch die Rechtfertigungsgründe für [[FGM]] sind vielfältig und erschreckend ähnlich denen, die für [[MGM]] vorgetragen werden.

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