Kollektive kognitive Dissonanz

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Der Begriff Kollektive kognitive Dissonanz wurde in der Beschneidungsdebatte 2012 von Ulf Dunkel entwickelt und beschreibt das auch über Generationen bestehende Problem der kognitiven Dissonanz für eine Gruppe von Menschen.

Kognitive Dissonanz bezeichnet in der (Sozial-)Psychologie einen als unangenehm empfundenen Gefühlszustand, der dadurch entsteht, dass ein Mensch mehrere Kognitionen hat – Wahrnehmungen, Gedanken, Meinungen, Einstellungen, Wünsche oder Absichten –, die nicht miteinander vereinbar sind. (Wikipedia)[1]

Mit Bezug auf die Beschneidung der Genitalien aus nicht-medizinischen Gründen gibt es häufig von Betroffenen und von den Gruppen, denen sie sich selbst zugehörig fühlen, eine Vielzahl von Argumenten für Beschneidung, die dazu dienen, die kognitive Dissonanz aufzulösen. Mit scheinbar sinnvollen, aber regelmäßig widerlegbaren Begründungen wird versucht, sich die Beschneidung schönzureden.

Falls zu der gesellschaftlichen Gruppe, der der Betroffene angehört, sehr viele ebenfalls Betroffene gehören, entwickeln sich solche Scheinbegründungen mit Gruppenbezug, um auch der Gruppe zu ermöglichen, sich die Beschneidung schönzureden.

Sobald diese Scheinbegründungen von einer Generation auf die nächste weitergegeben werden, werden sie zu einem Teil des Kulturguts dieser Gruppe und begründen die permanente Wiederholung des nicht begründbaren Akts der Beschneidung innerhalb der Gruppe.

Die kollektive kognitive Dissonanz hat nach Dunkel also drei Voraussetzungen:

  1. Kognitive Dissonanz einzelner Betroffener
  2. Kognitive Dissonanz der Gruppe, der einzelne Betroffene angehören
  3. Kognitive Dissonanz der Gruppe über Generationen hinweg.

Einzelnachweise