Argumente für Beschneidung

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Beschneidungsbefürworter haben viele Argumente, warum die medizinisch nicht indizierte Beschneidung sinnvoll sein soll. Diese Seite versucht, eine möglichst vollständige Liste und ein Ranking der Pro-Argumente aufzustellen. Alle hier aufgeführten Argumente sind widerlegbar und widerlegt, einschließlich der religiösen Argumente.

Inhaltsverzeichnis

Religiöse Argumente

Jüdische Religion

  • "Die Beschneidung wird von Gott gefordert."
    Dieses Argument wird von jüdischer Seite vorgebracht, mit Bezug auf einen Bibeltext, in dem Gott dem israelischen Urvater Abraham befahl, alle männlichen Nachkommen sollten beschnitten werden.
  • "Erst die Beschneidung macht einen Jungen zum Juden."
    Widerlegung: In der jüdisch-religiösen Kultur ist ein Junge automatisch Jude, wenn er von einer jüdischen Mutter geboren wurde.

Islamische Religion

  • "Die Beschneidung wird vom Propheten Mohammed empfohlen."
    Dieses Argument wird von muslimischer Seite vorgebracht, mit Bezug auf eine Sunna des Propheten, in der die männliche Beschneidung gefordert wird.

Verharmlosende Argumente

  • "Die Beschneidung ist vergleichbar mit dem Abziehen eines Pflasters."
    Alle veröffentlichten Beschneidungsvideos zeigen, dass die Personen, die ohne ausreichende anästhetische Behandlung (Betäubung oder Narkose) beschnitten werden, immense Schmerzen erleiden. Säuglinge fallen bei unbetäubter Beschneidung regelmäßig in Schockstarre als Reaktion auf den Schmerz.
  • "Babys spüren noch keine Schmerzen, daher sollte frühzeitig beschnitten werden."
    Diese Behauptung ist völlig veraltet und in zig Studien widerlegt. Schon im Mutterleib spüren Kinder Schmerz, erst recht nach der Geburt als Säuglinge.
  • "Beschneidung ist vergleichbar mit Ohrlochstechen oder Piercings."
    Ohrlöcher und Piercings entfernen normalerweise keinerlei empfindsames Gewebe oder gar funktionale Körperteile. Auch können Ohrlöcher und Piercing-Löcher wieder zuwachsen. Daher ist dieser Vergleich völlig unhaltbar.
  • "Beschneidung ist wie Fingernägel oder Haare schneiden."
    Fingernägel und Haare wachsen von selbst nach. Dieser bagatellisierende Vergleich der Vorhautamputation mit normaler Körperhygiene ist unhaltbar.

Medizinisch-prophylaktische Argumente

  • Beschneidung schützt angeblich vor HIV/AIDS.
  • Beschneidung schützt angeblich vor Geschlechtskrankheiten.
    Es wird immer wieder Bezug genommen auf eine Studie[1] der WHO, die angeblich ermittelt haben soll, dass Beschneidung einen 60-prozentigen Schutz vor HIV/AIDS haben solle. Diese Studie wird weltweit von Fachleuten scharf kritisiert.
  • Beschneidung schützt angeblich vor Harnwegsinfektionen (HTI).
  • Beschneidung schützt angeblich vor Peniskrebs.
  • Beschneidung schützt angeblich vor Gebärmutterhalskrebs / HPV.
    Die vorgenannten Krankheiten wurden im Laufe der neuzeitlichen Geschichte der Beschneidung angeführt, um nicht-medizinische Beschneidung doch irgendwie medizinisch zu rechtfertigen. Zur Prophylaxe der genannten Krankheiten sind jedoch andere, nicht-destruktive Maßnahmen (wie Hygiene, Kondome usw.) besser geeignet. Amerika mit der höchsten Beschneidungsrate aller westlichen Länder hat auch immer noch die höchste HIV/AIDS-Rate aller westlichen Länder.
  • Beschneidung schützt angeblich vor Phimose.
    Es gibt tatsächlich medizinisch indizierte Fälle von Phimose. Davon können aber weit über 90 % nichtoperativ behoben werden.

Hygienische Argumente

  • "Ein beschnittener Penis lässt sich besser reinigen."
    Das Waschen eines intakten oder beschnittenen Penis ist gleich einfach und wird durch eine intakte Vorhaut nicht erschwert.
  • "Unbeschnittene Penisse riechen immer."
    Dieses Argument unterstellt pauschal bei allen intakten Jungen und Männern mangelnde Hygiene und stellt somit eine indirekte Beleidigung sämtlicher intakter Jungen und Männer dar.

Ästhetische Argumente

  • "Ein beschnittener Penis sieht schöner aus."
    Das ist für Beschneidung bei Kindern kein zulässiger Maßstab. Mit demselben ästhetischen Argument wurden z.B. früher in China Mädchen die Füße geschürt, so dass sie als erwachsene Frauen wegen der Deformation der Füße kaum laufen konnten.

Sexuelle Argumente

  • "Beschnittene können länger."
    Tatsächlich müssen viele Beschnittene länger, vor allem mit zunehmendem Alter, da die aufgrund der fehlenden Vorhaut freiliegende Eichel immer mehr verhornt und gefühllos wird.

Moralische Argumente

  • "Ich möchte nicht, dass mein Junge so viel onaniert."
    Selbstbefriedigung ist etwas völlig Natürliches und gehört zum Recht auf sexuelle Selbstbestimmung.


Siehe auch