Penis
Der nachfolgende Text stammt aus dem Zirkumpendium.
Aufbau und Entwicklung des männlichen Geschlechtsorgans
Bis zur 9. Schwangerschaftswoche entwickeln sich die weiblichen und männlichen Geschlechtsorgane noch gleich. Es haben sich der Genitalhöcker, Geschlechtswulst, Geschlechtsfalte und Urogenitalplatte gebildet.
Erst dann bilden sich die unterschiedlichen äußeren Merkmale heraus. Zwischen der 11. und 17. Woche entsteht aus dem Genitalhöcker des Embryos bei Mädchen die Klitoris, bei Jungen die Eichel.
Die Geschlechtsfalte bleibt bei Mädchen offen, bei Jungen verwächst sie. Aus ihr entwickeln sich bei Mädchen die kleinen Schamlippen und die Klitorisvorhaut, bei Jungen die Penisvorhaut. Der Geschlechtswulst entwickelt sich zu den großen Schamlippen bzw. zum Hodensack.
Durch das Zusammenwachsen der Falten beim männlichen Embryo entsteht die Naht, die entlang der Unterseite des Hodensacks und der Schafthaut bis zur Spitze der Vorhaut verläuft. Der Penis besteht jetzt aus dem Schaft mit den Schwellkörpern, an dessen Spitze sich die Eichel befindet. Umgeben wird der Schaft von der Schafthaut, die jedoch nicht fest mit diesem verwachsen ist. Diese Verschiebbarkeit ermöglicht zusammen mit der Dehnbarkeit der Haut den Größenzuwachs des Penis bei der Erektion. Hierbei füllen sich die Schwellkörper mit Blut und verleihen dem Penis so seine Steifigkeit und Größe.
Die Schafthaut geht im Bereich der Eichel in das äußere Vorhautblatt über, welches bis über die Eichel hinaus ragt. Parallel dazu verläuft das innere Vorhautblatt. Es ist unterhalb des Eichelkranzes angewachsen, und verläuft zwischen der Eichel und dem äußeren Blatt, ebenfalls über die Eichel hinaus. Am Ende sind inneres und äußeres Blatt zusammengewachsen.
Diese Verbindungsstelle bildet bei zurückgezogener Vorhaut das sogenannte gefurchte Band. An der Unterseite des Penis, im Bereich der Hautnaht, ist das innere Vorhautblatt mittels des Vorhautbändchens mit der Eichel verbunden.
Wie auch die Schafthaut sind die Vorhautblätter weder mit dem Penis noch untereinander verwachsen, sondern sind gegeneinander verschiebbar. Dies ermöglicht es, die Vorhaut komplett über die Eichel hinweg zurückzustreifen.
Bei der Geburt des männlichen Kindes ist die Entwicklung der äußeren Geschlechtsorgane noch nicht vollständig abgeschlossen. Das inneres Vorhautblatt ist in diesem Alter noch mit der Oberfläche der Eichel "verklebt". Diese feste Verbindung entsteht durch eine Gewebeschicht (Balanopräputiale Membran), die sich Eichel und Vorhaut teilen. Sie dient dem Schutz der Eichel in der frühkindlichen Phase und löst sich im Laufe des Wachstums des Kindes auf.
Erst dann kann die Vorhaut zurückgezogen werden. In welchen Alter dies genau möglich ist, hängt von der individuellen Entwicklung des Kindes ab. Wird die noch nicht vollständig abgelöste Vorhaut vorzeitig zurückgezogen, kann dies zu schmerzhaften Einrissen und Entzündungen führen.
Auch die Weitung der Vorhaut ist altersabhängig. So kann die Vorhaut bei kleinen Kindern zu eng sein, um sie ganz über die Eichel zurückzustreifen, auch wenn sich die Verklebungen bereits gelöst haben. Diese frühkindliche Vorhautverengung (Phimose) ist ein normaler Entwicklungszustand, der bei den meisten Jungen mit zunehmendem Alter verschwindet.
Eine Studie des dänischen Kinder- und Schularztes Jakob Øster über 9.545 Untersuchungen an Schülern aus dem Jahr 1968 kam zu folgenden Ergebnissen[1]:
Alter | Phimose | Verengung | Unvollständige Ablösung | Nicht zurückziehbar Total | Zurückziehbar Total |
---|---|---|---|---|---|
6 bis 7 | 8 % | 1 % | 63 % | 77 % | 23 % |
8 bis 9 | 6 % | 2 % | 58 % | 66 % | 34 % |
10 bis 11 | 6 % | 2 % | 48 % | 56 % | 44 % |
12 bis 13 | 3 % | 3 % | 34 % | 40 % | 60 % |
14 bis 15 | 1 % | 1 % | 13 % | 15 % | 85 % |
16 bis 17 | 1 % | 1 % | 3 % | 5 % | 95 % |
Einteilung nach Øster:
Phimose: Vorhautverengung, die ein Zurückziehen verhindert
Verengung: Vorhautverengung, die ein Zurückziehen erschwert
Einzelnachweise
- ↑ Øster J. Further fate of the foreskin: incidence of preputial adhesions, phimosis, and smegma among Danish Schoolboys. Arch Dis Child 1968;43:200-3.