Pflege eines intakten Jungen
"Beschnittene Jungen sind leichter sauberzuhalten."
Dieses weit verbreitete Vorurteil lässt sich leider nicht ausrotten und ist so falsch wie es alt ist.
Beschnittene Jungen benötigen spezielle Wundpflege für die Dauer der Heilung. Jedes Urinieren verursacht Schmerzen. Geraten Fäkalien an die Beschneidungswunde, weil der Junge eine Windel trägt, so erhöht sich das Infektionsrisiko um ein Vielfaches. Eine offene Beschneidungswunde in einer verschmutzten Windel ist die Infektionsquelle schlechthin bei Säuglings- und Kleinkindbeschneidungen. Jedes Wechseln der Windeln wird zur Qual und fügt dem Baby weitere Schmerzen zu.
Dagegen steht die Pflege eines intakten Jungen, die sich nicht viel von der Pflege eines Mädchens unterscheidet: Man wischt lediglich von außen mit einem Feuchttuch alle Verschmutzungen ab, das Feuchttuch wird dabei vom Penisansatz bis zur Spitze geführt - nicht umgekehrt. Das einzige, was dabei zu beachten ist: Die Vorhaut darf niemals zurückgezogen werden. Weder von Eltern, noch von Pflegern oder Ärzten.
Die Vorhaut ist in der Kindheit mit der Eichel fest verbunden, ähnlich wie der Fingernagel mit dem Finger. Diese Präputialverklebung schützt die Eichel und den Ausgang der Harnröhre während der Kindheit vor Verschmutzung und Verletzungen. Schneidet man die Vorhaut weg, verbleibt auf der Eichel nicht nur eine Häutungswunde, sondern der Schutz, den die Vorhaut eigentlich bieten sollte, ist ebenfalls entfernt, was dauerhaft zu Problemen wie Meatusstenose führen kann.