Doppelmoral: Unterschied zwischen den Versionen

Aus IntactiWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K (Volker Beck)
K
Zeile 49: Zeile 49:
 
| Quelle=[[HPD]]
 
| Quelle=[[HPD]]
 
| ref=<ref>https://hpd.de/artikel/saekularismus-schafft-erst-grundlagen-fuer-echte-religionsfreiheit-16810</ref>
 
| ref=<ref>https://hpd.de/artikel/saekularismus-schafft-erst-grundlagen-fuer-echte-religionsfreiheit-16810</ref>
 +
}}
 +
 +
=== Sabine Leutheusser-Schnarrenberger ===
 +
Die frühere FDP-Justizministerin (1992-1996 und 2009-2013) war federführend für das [[Beschneidungsgesetz]] verantwortlich. In einem Deutschlandfunk-Beitrag fordert sie im Mai 2019, die Doppelmoral zwischen ihrer Forderung und ihren Taten 2012 ignorierend:
 +
{{Zitat
 +
| Text='''Die Verfassung müsse eindeutig klarstellen: „Kinder und Jugendliche sind ab Geburt Träger aller Grundrechte“, sagt die frühere Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger.'''
 +
| Autor=Sabine Leutheusser-Schnarrenberger
 +
| Quelle=Deutschlandfunk
 +
| ref=<ref>[https://www.deutschlandfunkkultur.de/verfassungsrecht-kinderrechte-ins-grundgesetz.1005.de.html?dram%3Aarticle_id=449047 Kinderrechte ins Grundgesetz, Eine Forderung von Sabine Leutheusser-Schnarrenberger]</ref>
 
}}
 
}}
  

Version vom 21. Mai 2019, 11:41 Uhr

(Der nachfolgende Text oder ein Teil davon stammt aus der freien Wikipedia:)

Als Doppelmoral wird ein Normensystem bezeichnet, das gleiches Verhalten ethisch unterschiedlich bewertet, je nachdem, welcher Personengruppe die ausführende Person oder die betroffenen Personen angehören, oder je nachdem, ob diese sich in einer öffentlichen oder privaten Situation innerhalb oder außerhalb einer Sozialgemeinschaft befinden, ohne dass dafür ein sachlicher Grund vorhanden wäre. Die Doppelmoral kann sich dabei explizit in einem moralischen Code niederschlagen, der eine unterschiedliche Wertordnung abbildet, oder implizit im moralischen Empfinden, im Verhalten und in den Werturteilen Einzelner. Entscheidendes Merkmal ist, dass "mit zweierlei Maß" gemessen wird.

Von einer Doppelmoral kann immer dann gesprochen werden, wenn unterschiedliche Bewertungsmaßstäbe verwendet werden, obwohl die der Bewertung zugrunde liegenden Sachverhalte (strukturell) gleichartig sind. Der Begriff geht also über die unterschiedliche Bewertung von eigenem Verhalten und Fremdverhalten oder von einem Verhalten, das eine Person von anderen einfordert, und demjenigen, das sie selbst zeigt (Heuchelei), hinaus. Geht es um einen Widerspruch zwischen tatsächlich befolgter und nach außen hin vertretener Moral, wird stattdessen eher von Bigotterie gesprochen.

Beispiele für Doppelmoral im Zusammenhang mit HGM

Volker Beck

Der Grünen-Politiker und Bundestagsabgeordnete Volker Beck setzt sich seit Jahrzehnten für die rechtliche Gleichstellung Homosexueller ein. Im Zusammenhang mit der Verfolgung und Tötung Homosexueller in anderen Ländern z.B. sprach er sich klar gegen Übergriffe von Religionen in die Rechte anderer aus (wobei es beim Verbot der Tötung eines anderen Menschen in einem Rechtsstaat keiner Einschränkung "im Namen der Religion" bedarf):

Die Tötung eines anderen Menschen im Namen der Religion ist im Rechts­staat ein Verbrechen. Religion rechtfertigt keine Übergriffe in die Rechte anderer.
Volker Beck (bildungsbasar.de)[1]

In der Beschneidungsdebatte leugnet er allerdings nach wie vor, dass Religionen hier in die Rechte Dritter eingreifen und dass Kinder überhaupt Träger von Menschenrechten sind:

Die Religionsfreiheit rechtfertigt keine Eingriffe in die Rechte Dritter. Dies ist auch bei der Be­schneidung nicht der Fall.
Volker Beck (bildungsbasar.de)[2]

Auch 2015 warb er z.B. vehement für die Öffnung der Ehe für alle. Dabei stellte er, wenig selbstkritisch, am 12.06.2015 auf Facebook fest:

Wer gleiche Rechte verweigert, der verweigert auch gleiche Würde.
Volker Beck (Facebook)[3]

2017 setzt er sich weiterhin für die "Ehe für alle" ein. Auf seinem Twitter-Profil unterstreicht er diese Forderung mit dem Satz:

Alles andere als Gleichberechtigung ist Diskriminierung!
Volker Beck (twitter.com)[4]

2019 formuliert er ziemlich klar, dass es keinen "Rabatt" für "sexuellen Missbrauch von Kindern" geben darf (was aus seiner Sichtweise nicht für MGM zutrifft, da MGM für ihn keine Misshandlung von Jungen darstellt:

Sexueller Missbrauch von Kindern und/oder Abhängigen muss geahndet werden. Da darf es für niemanden Rabatt geben. Die Ausnutzung der Vertrauensstellung & Autorität eines Geistlichen ist besonders verwerflich. [...]
Volker Beck, 20.04.2019 (twitter.com)[5]

Auf einer Podiumsdiskussion mit Michael Schmidt-Salomon im Mai 2019 in der Universität Kiel zum Thema "Toleranz für Religion, Toleranz der Religion" stellt er fest, was er selbst mit seinem Befürworten des Beschneidungsgesetzes 2012 völlig ignoriert hat:

Der Staat verhalte sich nur dann wirklich weltanschaulich neutral, wenn er die Religionsgemeinschaften nicht privilegiere oder einschränke. (HPD)[6]

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger

Die frühere FDP-Justizministerin (1992-1996 und 2009-2013) war federführend für das Beschneidungsgesetz verantwortlich. In einem Deutschlandfunk-Beitrag fordert sie im Mai 2019, die Doppelmoral zwischen ihrer Forderung und ihren Taten 2012 ignorierend:

Die Verfassung müsse eindeutig klarstellen: „Kinder und Jugendliche sind ab Geburt Träger aller Grundrechte“, sagt die frühere Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger.
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (Deutschlandfunk)[7]

Zentralrat der Juden

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hatte in der Beschneidungsdebatte 2012 vehement gefordert, ein Gesetz zu schaffen, das die rituelle Beschneidung von Jungen erlaubt. Im Zusammenhang mit Diskussionen zu Kopftuchverboten und der Sprache in Gotteshäusern äußerte sich der derzeitige Präsident des Zentralrats der Juden 2017 so:

Wir sollten davon absehen, für einzelne Religionsgemeinschaften spezielle Gesetze zu schaffen. [Allerdings sollte angestrebt werden, dass in allen Gotteshäusern, seien es Moscheen, seien es Kirchen oder Synagogen, in der Landessprache gepredigt wird.]
Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland (Interview der Zeitung "Welt am Sonntag", 22.04.2017)[8]

Kritik an Doppelmoral im Zusammenhang mit HGM

Der Grünen-Politiker und Intaktivist Ulf Dunkel hat Doppelmoral seiner Parteikollegen in diesem Zusammenhang in mehreren Veröffentlichungen kritisiert:

Einzelnachweise