Mikael Aktor: Unterschied zwischen den Versionen

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Dr. phil. '''Mikael Aktor''' (* 12. Juni 1949), ist ein jüdischer [[Intaktivisten|Intaktivist]] aus Dänemark, der als Hochschullehrer an der University of Southern Denmark, Department of History, Study of Religions in Odense arbeitet. Er ist stellvertretender Vorsitzender von [[Intact Denmark]].
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Dr. phil. '''Mikael Aktor''' ({{LifeData|1949-06-12}}), ist ein jüdischer [[Intaktivisten|Intaktivist]] aus Dänemark, der als Hochschullehrer an der University of Southern Denmark, Department of History, Study of Religions in Odense arbeitet. Er ist stellvertretender Vorsitzender von [[Intact Denmark]].
  
 
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Beim [[WWDOGA]] 2017 und 2018 in Köln hielt er Reden.
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Einen Tag nach dem [[WWDOGA]] 2017 in Köln hielt er einen Vortrag (auf Englisch) über "Jüdische Stimmen in der dänischen [[Beschneidungsdebatte]] und die rechtliche Situation in Dänemark" während der Fachtagung "[[Jungenbeschneidung in Deutschland - eine Bestandsaufnahme]]" in Düsseldorf.
 
Einen Tag nach dem [[WWDOGA]] 2017 in Köln hielt er einen Vortrag (auf Englisch) über "Jüdische Stimmen in der dänischen [[Beschneidungsdebatte]] und die rechtliche Situation in Dänemark" während der Fachtagung "[[Jungenbeschneidung in Deutschland - eine Bestandsaufnahme]]" in Düsseldorf.
  
Der Vorsitzende der Jüdischen Gesellschaft in Dänemark, Dan Rosenberg Asmussen, verlangte von Aktor, eine Erklärung von Rosenberg Asmussen zu verlesen, die die Hörerschaft der Wissenschaftlichen Fachtagung informiert, dass Aktor nicht für alle dänischen Juden spricht. Aktor tat dies, erklärte allerdings anschließend, dass er nie behauptet habe, für alle dänischen Juden zu sprechen. Der Gastgewber der Fachtagung, der deutsche Universitätsprofessor [[Matthias Franz]], informierte die Hörerschaft später, dass Rosenberg Asmussen auch von ihm verlangt hatte, die Erklärung zu veröffentlichen, was er nicht tat, da seiner Meinung nach Wissenschaft niemals Anweisungen von Religion folgt.
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Der Vorsitzende der Jüdischen Gesellschaft in Dänemark, Dan Rosenberg Asmussen, verlangte von Aktor, eine Erklärung von Rosenberg Asmussen zu verlesen, die die Hörerschaft der Wissenschaftlichen Fachtagung informiert, dass Aktor nicht für alle dänischen Juden spricht. Aktor tat dies, erklärte allerdings anschließend, dass er nie behauptet habe, für alle dänischen Juden zu sprechen. Der Gastgeber der Fachtagung, der deutsche Universitätsprofessor [[Matthias Franz]], informierte die Hörerschaft später, dass Rosenberg Asmussen auch von ihm verlangt hatte, die Erklärung zu veröffentlichen, was er nicht tat, da seiner Meinung nach Wissenschaft niemals Anweisungen von Religion folgt.
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Heute möchte ich über Scham sprechen. Ich habe die Tage einen interessanten Artikel über die soziale Funktion von Scham gelesen. Anlass war, dass einigen unserer dänischen Politiker vorgeworfen wurde, sie hätten Menschen aufgefordert, sich zu schämen, weil sie keine soziale Distanz halten. Scham sollte kein politisches Instrument sein, sagen dazu die Kritiker. Aber der Autor des Artikels war viel nuancierter.
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So gibt es Scham für einen sinnvollen, kollektiven Zweck: Wir sollten uns für Rassismus schämen, dafür, immer mehr Ungleichheit zu schaffen, Unternehmen sollten sich für Steuerhinterziehung schämen usw. Aber dann gibt es noch die harte, brutale Art der Scham. Der Autor erwähnt Donald Trump als Beispiel für Letzteres. Er ist schamlos. Sein finales Beispiel in puncto Scham zeigt uns, wie wichtig Scham tatsächlich ist: Sie ist eine Voraussetzung für Zivilisation, denn - und das ist der interessante Punkt daran: durch die Scham sind die Normen der Gemeinschaft direkt an den Körper jedes einzelnen Bürgers gekoppelt. Scham ist eine Emotion, es ist eine körperliche Reaktion.
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Dies lässt mich an den Slogan von [[Intact Denmark]] denken, der auf Dänisch lautet: "Man skærer da ikke i raske børn!" Auf Deutsch so etwas wie: "Man schneidet doch nicht in gesunde Kinder!" Etwas schwerer ist es, es ins Englische zu übersetzen. Vielleicht: "Of course, no one should cut into healthy children's bodies."
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Nun haben einige unserer Gegner unseren Slogan kritisiert und gesagt, damit würde auf die Minderheiten, die Beschneidung praktizieren, mit Fingern gezeigt und diese ausgegrenzt. Wir marginalisieren angeblich diese Minderheiten aus der Gemeinschaft der guten Bürger durch die einfache Binsenweisheit, dass selbstverständlich kein Elternteil seinem Kind absichtlich Schaden zufügen will, und den gleichzeitigen Vorewurf, dass sie wiederum genau das tun.
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Diese Kritik ist eine emotionale Kritik. Diejenigen, die die Beschneidungspraxis verteidigen, wollen nicht als solche entlarvt werden, die in gesunde Kinder schneiden und sie schädigen. In der Tat ist das beschämend und sie haben gute Gründe, sich von unserem Slogan getroffen zu fühlen. Sie kritisieren unsere Art, realistisch über Beschneidung zu sprechen, nämlich als schädliche Amputation eines gesunden Teils des Penis von Jungen. Sie wollen nur in positiven Sätzen über die Beschneidung sprechen, sie als Willkommensgruß in der Welt sehen und als Ritual von großer Bedeutung.
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Aus den Reaktionen auf unseren Slogan geht jedoch hervor, dass der Vorwurf, einem Kind werde unnötig Schaden zugefügt, mit Scham aufgenommen wird. Daher hat mir der Zeitungsartikel klargemacht, dass unser Slogan wirkt. Verteidiger der Beschneidung fühlen sich beschämt, was sie auch sollten.
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Aber nicht nur Eltern und Beschneider. Auch Länder, die die Beschneidung von Jungen erlauben. Wie Dänemark und Deutschland und der Rest der Welt. Sogar die Vereinten Nationen müssen beschuldigt werden. Obwohl die Vereinten Nationen ein Dokument haben, die [[UN-Kinderrechtskonvention]], deren Ziel eindeutig darin besteht, Kinder vor unnötiger Gewalt und Schaden zu schützen, war die UN nicht bereit, die Logik ihrer eigenen Konvention zu akzeptieren, dass dies für alle Kinder gilt, nicht nur Mädchen. Stattdessen antworten die Vereinten Nationen ausweichend und wollen das Problem nicht direkt ansprechen.
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Dies ist die größte Schande - dass internationale Menschenrechtsinstitutionen nicht die Konsequenzen ihrer eigenen Resolutionen ziehen, und dass Staaten, die die Konvention unterzeichnet haben, keine weiteren Maßnahmen ergreifen.
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Lassen Sie uns also weiter auf die Schande der Beschneidung hinweisen. Wir brauchen keine aggressiven Hassreden,  wir brauchen keine verbalen Angriffe, wir müssen nur darauf hinweisen, dass das Schneiden in gesunde Genitalien von Babys nicht die richtige Art ist, die eigenen Kinder zu behandeln.
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Aktuelle Version vom 15. Mai 2020, 17:27 Uhr

Mikael Aktor

Dr. phil. Mikael Aktor (* 12. Juni 1949), ist ein jüdischer Intaktivist aus Dänemark, der als Hochschullehrer an der University of Southern Denmark, Department of History, Study of Religions in Odense arbeitet. Er ist stellvertretender Vorsitzender von Intact Denmark.

Beim WWDOGA 2017 und 2018 in Köln hielt er Reden.

Einen Tag nach dem WWDOGA 2017 in Köln hielt er einen Vortrag (auf Englisch) über "Jüdische Stimmen in der dänischen Beschneidungsdebatte und die rechtliche Situation in Dänemark" während der Fachtagung "Jungenbeschneidung in Deutschland - eine Bestandsaufnahme" in Düsseldorf.

Der Vorsitzende der Jüdischen Gesellschaft in Dänemark, Dan Rosenberg Asmussen, verlangte von Aktor, eine Erklärung von Rosenberg Asmussen zu verlesen, die die Hörerschaft der Wissenschaftlichen Fachtagung informiert, dass Aktor nicht für alle dänischen Juden spricht. Aktor tat dies, erklärte allerdings anschließend, dass er nie behauptet habe, für alle dänischen Juden zu sprechen. Der Gastgeber der Fachtagung, der deutsche Universitätsprofessor Matthias Franz, informierte die Hörerschaft später, dass Rosenberg Asmussen auch von ihm verlangt hatte, die Erklärung zu veröffentlichen, was er nicht tat, da seiner Meinung nach Wissenschaft niemals Anweisungen von Religion folgt.

2020 sprach er in einer Videobotschaft zum WWDOGA:

Hallo alle, ich bin Mikael von Intact Denmark. Ich bin Jude, wurde als Baby beschnitten und bin jetzt stellvertretender Vorsitzender von Intact Denmark. Ich wünsche MOGiS und den anderen beteiligten Organisationen viel Glück bei der Online-Kundgebung des WWDOGA.

Heute möchte ich über Scham sprechen. Ich habe die Tage einen interessanten Artikel über die soziale Funktion von Scham gelesen. Anlass war, dass einigen unserer dänischen Politiker vorgeworfen wurde, sie hätten Menschen aufgefordert, sich zu schämen, weil sie keine soziale Distanz halten. Scham sollte kein politisches Instrument sein, sagen dazu die Kritiker. Aber der Autor des Artikels war viel nuancierter.

So gibt es Scham für einen sinnvollen, kollektiven Zweck: Wir sollten uns für Rassismus schämen, dafür, immer mehr Ungleichheit zu schaffen, Unternehmen sollten sich für Steuerhinterziehung schämen usw. Aber dann gibt es noch die harte, brutale Art der Scham. Der Autor erwähnt Donald Trump als Beispiel für Letzteres. Er ist schamlos. Sein finales Beispiel in puncto Scham zeigt uns, wie wichtig Scham tatsächlich ist: Sie ist eine Voraussetzung für Zivilisation, denn - und das ist der interessante Punkt daran: durch die Scham sind die Normen der Gemeinschaft direkt an den Körper jedes einzelnen Bürgers gekoppelt. Scham ist eine Emotion, es ist eine körperliche Reaktion.

Dies lässt mich an den Slogan von Intact Denmark denken, der auf Dänisch lautet: "Man skærer da ikke i raske børn!" Auf Deutsch so etwas wie: "Man schneidet doch nicht in gesunde Kinder!" Etwas schwerer ist es, es ins Englische zu übersetzen. Vielleicht: "Of course, no one should cut into healthy children's bodies."

Nun haben einige unserer Gegner unseren Slogan kritisiert und gesagt, damit würde auf die Minderheiten, die Beschneidung praktizieren, mit Fingern gezeigt und diese ausgegrenzt. Wir marginalisieren angeblich diese Minderheiten aus der Gemeinschaft der guten Bürger durch die einfache Binsenweisheit, dass selbstverständlich kein Elternteil seinem Kind absichtlich Schaden zufügen will, und den gleichzeitigen Vorewurf, dass sie wiederum genau das tun.

Diese Kritik ist eine emotionale Kritik. Diejenigen, die die Beschneidungspraxis verteidigen, wollen nicht als solche entlarvt werden, die in gesunde Kinder schneiden und sie schädigen. In der Tat ist das beschämend und sie haben gute Gründe, sich von unserem Slogan getroffen zu fühlen. Sie kritisieren unsere Art, realistisch über Beschneidung zu sprechen, nämlich als schädliche Amputation eines gesunden Teils des Penis von Jungen. Sie wollen nur in positiven Sätzen über die Beschneidung sprechen, sie als Willkommensgruß in der Welt sehen und als Ritual von großer Bedeutung.

Aus den Reaktionen auf unseren Slogan geht jedoch hervor, dass der Vorwurf, einem Kind werde unnötig Schaden zugefügt, mit Scham aufgenommen wird. Daher hat mir der Zeitungsartikel klargemacht, dass unser Slogan wirkt. Verteidiger der Beschneidung fühlen sich beschämt, was sie auch sollten.

Aber nicht nur Eltern und Beschneider. Auch Länder, die die Beschneidung von Jungen erlauben. Wie Dänemark und Deutschland und der Rest der Welt. Sogar die Vereinten Nationen müssen beschuldigt werden. Obwohl die Vereinten Nationen ein Dokument haben, die UN-Kinderrechtskonvention, deren Ziel eindeutig darin besteht, Kinder vor unnötiger Gewalt und Schaden zu schützen, war die UN nicht bereit, die Logik ihrer eigenen Konvention zu akzeptieren, dass dies für alle Kinder gilt, nicht nur Mädchen. Stattdessen antworten die Vereinten Nationen ausweichend und wollen das Problem nicht direkt ansprechen.

Dies ist die größte Schande - dass internationale Menschenrechtsinstitutionen nicht die Konsequenzen ihrer eigenen Resolutionen ziehen, und dass Staaten, die die Konvention unterzeichnet haben, keine weiteren Maßnahmen ergreifen.

Lassen Sie uns also weiter auf die Schande der Beschneidung hinweisen. Wir brauchen keine aggressiven Hassreden, wir brauchen keine verbalen Angriffe, wir müssen nur darauf hinweisen, dass das Schneiden in gesunde Genitalien von Babys nicht die richtige Art ist, die eigenen Kinder zu behandeln.

Vielen Dank und nochmals viel Glück mit dem Online-WWDOGA!
Mikael Aktor (WWDOGA 2020)[1]

Publikationen

  • REFweb Aktor, Mikael (12. Dezember 2019). Jøde, muslim eller ej – lad drengebørn have deres kønsorganer i fred [Jude, Muslim oder nicht - lassen Sie junge Kinder ihre Genitalien in Frieden haben] (Dänisch), Jyllands-Posten. Abgerufen 13. Dezember 2019.
  • mit Lena Nyhus: "Male Genital Mutilation: Bodily Integrity, Genital Autonomy and Religious Freedom." 2016. Farum: Intact Denmark.
  • "Comments to the ‘Preliminary findings of Country Visit to Denmark’ of the Special Rapporteur on Freedom of Religion or Belief.“ 2016. Copenhagen: Intact Denmark.
  • "Whose Rights? The Danish Debate on Ritual Infant Male Circumcision as a Human Rights Issue." 2015. In Contemporary Views on Comparative Religion.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. REFweb WWDOGA 2020 - Mikael Aktor, YouTube, MOGiS e.V.. Abgerufen 15. Mai 2020.