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Aktuelle Version vom 29. März 2020, 12:03 Uhr
Michael Ingber (* 1945 in New York, USA), wohnhaft in Österreich.
Beim Wissenschaftlichen Symposium am Tag vor dem WWDOGA 2014 hielt er einen Vortrag zum Thema: "Innere und äußere An- und Einsichten bzgl. der Beschneidung von Männern, oder: wie ich Gegner der genitalen Beschneidung und Befürworter der ’Beschneidung des Herzens’ geworden bin"[1].
Lebenslauf
- 1963-1967 Studium der Philosophie und Geschichte an der Columbia University, New York
- 1967-1969 Teilnahme am Advanced Studies Program, Hebrew University, Jerusalem, Israel
- 1969-1985 Annahme der israelischen Staatsbürgerschaft, Einberufung in die israelische Armee, 15 Jahre Dienst als Berufsoffizier bis zum Rang Major
- 1986-1997 Tätig als Reiseleiter in Israel-Palästina für deutschsprachige Studiengruppen sowie als Koordinator bei verschiedenen Hilfsorganisationen im Bereich der Sozial- und Bildungsarbeit
- Seit 1996 engagiert in Friedensaktivitäten im Rahmen des Israel-Palästina Konflikts
- 1997-2001 Koordinator und Museumspädagoge am Israel Museum, Jerusalem, Israel
- Seit 2001 mit Wohnort in Österreich, Lehrbeauftragter an Universitäten in Marburg und Passau, freiberuflicher Projektleiter bei Schülerforen an der Akademie für Politische Bildung Tutzing und Bildungsreferent in der Erwachsenenbildung (Schwerpunkte: Politikwissenschaft/Nahost Konflikt, Konflikt und Friedensforschung, Menschenrechte, interreligiöse Angelegenheiten)
- Seit 2013 Gastdozent an der Akademie für Politische Bildung Tutzing als Projektleiter bei Schülerforen u.a.
Der Humanistische Pressedienst beschreibt ihn so:
"Der Historiker, Politikwissenschaftler und Judaist ist - aus einer jüdischen Familie stammend und selber beschnitten - im Zusammenhang mit der Beschneidungsdebatte zur Ablehnung von Beschneidungen an Minderjährigen gelangt. Ingber, der etwa 35 Jahre in Israel und Palästina gelebt hat, gehört zur jüdischen Community; er kennt Beschneidungen, er kennt die jüdische Tradition, die Argumente der Traditionsbewahrer und die Reformlinien in der jüdischen Geschichte, er weiß somit (im Gegensatz zu den Beschneidungsbefürwortern in der deutschen Politik) genau, wovon er spricht.
Michael Ingber hat sechs Enkelsöhne, von denen vier beschnitten sind, zwei - aufgrund der Entscheidung von Ingbers Tochter und deren Mann - jedoch nicht. Als diese Tochter den ersten Sohn nicht beschneiden ließ, war Ingber noch der Auffassung, was das denn für ein Jude sein solle, der nicht beschnitten sei, beim zweiten Enkel hat er seiner Tochter uneingeschränkt zustimmen können, als die diese die Beschneidung ablehnte aus der Erkenntnis: "Wie könnte ich als Mutter meinem Kind so etwas antun?"
Auf der Tagung des Bundesforums Männer im Juni 2013 hat Michael Ingber über sich als jemandem, der seine Ansicht zu Beschneidungen nach gründlicher Prüfung und Analyse (historischer und religiöser Aspekte sowie der Ansichten von Maimonides) radikal geändert hat, gesagt: "In meinem Leben habe ich einen langen Weg gemacht, und zwar von einer sehr jüdisch-ethnozentrischen Position in meiner Einstellung oder Weltanschauung, zu was ich eine offenere, universelle Weltanschauung nennen würde. Und ich bin noch auf dem Weg…" Ein Weg, der - verfolgt man die Äußerungen Michael Ingbers auch bei anderen Gelegenheiten - an den Menschenrechten und nicht an Formalem, an Ritualen orientiert ist."[2]