Ulf Dunkel: Unterschied zwischen den Versionen

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(Publikationen: Komikernation Deutschland)
 
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[[File:UlfDunkel_FB.jpg|thumb|Ulf Dunkel, September 2011]]
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[[File:Ulf Dunkel 2021.jpg|thumb|Ulf Dunkel 2021]]
'''Ulf Dunkel''' (* 27. August 1962 in Löningen) ist ein deutscher Kaufmann, Politiker, Autor, Komponist und Intaktivist, der sich seit Sommer 2012 dafür einsetzt, dass die medizinisch nicht indizierte Beschneidung von Knaben rechtlich verboten wird. Er ist Vater von fünf Kindern und grüner Politiker.
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'''Ulf Dunkel''' ({{LifeData |birth=1962-08-27 |birthplace=Löningen |birthcountry=Deutschland}}) ist ein deutscher Kaufmann, Politiker, Autor, Komponist und [[Intaktivist/in|Intaktivist]], der sich seit Sommer 2012 dafür einsetzt, dass die medizinisch nicht indizierte Beschneidung von Knaben rechtlich verboten wird. Er ist Vater von fünf Kindern und [[grüne]]r Politiker.
  
In mehreren Offenen Briefen an sämtliche Bundestagsabgeordnete und mit einem "Gedicht zur Abschaffung der Menschenrechte für Jungen in Deutschland" versuchte er, den Bundestag mit Informationen zu versorgen und zu motivieren, der schon im Sommer 2012 von Bundeskanzlerin Merkel geforderten [[Beschneidungsgesetz|Legalisierung von medizinich nicht indizierter Knabenbeschneidung]] nicht zuzustimmen.
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In mehreren Offenen Briefen an sämtliche Bundestagsabgeordnete und mit einem "Gedicht zur Abschaffung der Menschenrechte für Jungen in Deutschland"<ref name="Nic">{{REFweb
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== Alternativer Gesetzesänderung-Entwurf zum § 1631 BGB ==
 
== Alternativer Gesetzesänderung-Entwurf zum § 1631 BGB ==
Dunkel verfasste im Oktober 2012 nach längerer Diskussion mit [[Volker Beck]] einen [[Alternativer Gesetzesänderung-Entwurf von Ulf Dunkel zum § 1631 BGB|alternativen Gesetzesänderung-Entwurf zum § 1631 BGB]]. Diesen Entwurf brachte er als Dringlichkeitsantrag zur 34. Bundesdelegiertenkonferenz (BDK) von Bündnis 90/Die Grünen, der im November 2012 in Hannover stattfand, ein. Der Antrag wurde, wie sämtliche anderen Anträge zum Thema [[Zirkumzision|Beschneidung]], auf der BDK an eine "religionspolitische Kommission" verwiesen. Bisher hat diese Kommission das Thema allerdings niemals diskutiert, sondern nur festgestellt, dass das eigentlich gar kein religiöses Thema und daher in der Kommission fehl am Platz sei.
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Dunkel verfasste im Oktober 2012 nach längerer Diskussion mit [[Volker Beck]] einen [[Alternativer Gesetzesänderung-Entwurf von Ulf Dunkel zum § 1631 BGB|alternativen Gesetzesänderung-Entwurf zum § 1631 BGB]]. Diesen Entwurf brachte er als Dringlichkeitsantrag zur 34. Bundesdelegiertenkonferenz (BDK) von [[Bündnis 90/Die Grünen]] ein, die im November 2012 in Hannover stattfand. Der Antrag wurde, wie sämtliche anderen Anträge zum Thema [[Zirkumzision|Beschneidung]], auf der BDK an eine "religionspolitische Kommission" verwiesen. Diese Kommission hat das Thema allerdings niemals diskutiert, sondern nur festgestellt, dass das eigentlich gar kein religiöses Thema und daher in der Kommission fehl am Platz sei.
  
 
== Shitstorm ==
 
== Shitstorm ==
Wegen seiner kritischen Äußerungen über die Rechtmäßigkeit des [[Beschneidungsgesetz|§ 1631d BGB]] in Diskussionen, eines bei Facebook geposteten Wutausbruchs nach dem Ansehen der Beschneidungsdokumentation "[[It´s A Boy!]]" und seines am 11.11.2012 veröffentlichten Gedichts wurde Dunkel von einer Person aus Frankfurt/Main in den Medien als Antisemit denunziert, was Ende 2012, Anfang 2013 einen medialen Shitstorm, eine Morddrohung und andere Drohanrufe für Dunkel und seine Familie bewirkte. Dunkel verzichtete, um den Druck von seiner Familie zu nehmen, auf ein mögliches Landtagsmandat, doch war dieser Verzicht formal nicht mehr möglich und daher ungültig. Dunkel ist demnach formal noch immer möglicher Nachrücker für den Niedersächsischen Landtag.
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Seine kritischen Äußerungen über die Rechtmäßigkeit des [[Beschneidungsgesetz|§ 1631d BGB]] in Diskussionen, ein bei Facebook geposteter Wutausbruch<ref>Von einem Denunzianten als ''Gedicht'' in den Medien kolportiert, wird dieser textliche Wutausbruch seitdem immer wieder als angeblich zweites Gedicht von Ulf Dunkel zum Thema Genitalverstümmelung behauptet. In dem Wutausbruch warf Dunkel allen Eltern weltweit, die ihre Kinder genitalverstümmeln, vor, A****löcher und Fanatiker zu sein.</ref> nach dem Ansehen der Beschneidungsdokumentation "[[It´s A Boy!]]" und sein am 11.11.2012 veröffentlichtes Gedicht ''("Gedicht zur Abschaffung der Menschenrechte in Deutschland")''<ref name="Nic"/> lösten Ende 2012, Anfang 2013 einen medialen Shitstorm mit Antisemitismusvorwürfen, eine Morddrohung und andere Drohanrufe für Dunkel und seine Familie aus. Dunkel verzichtete, um den Druck von seiner Familie zu nehmen, auf ein mögliches Landtagsmandat, doch war dieser Verzicht formal nicht mehr möglich und daher ungültig. Dunkel war demnach formal weiterhin möglicher Nachrücker für den Niedersächsischen Landtag in der 17. Legislaturperiode (2013-2017).
  
 
== Parteiausschlussverfahren eingestellt ==
 
== Parteiausschlussverfahren eingestellt ==
Dieselbe Person hatte Dunkel auch bei dessen Partei denunziert, was ein Parteiausschlussverfahren nach sich zog. Der Grünen-Landesvorstand Niedersachsen hatte Dunkels Parteiausschluss beantragt. Ende Februar 2014 schlossen Dunkel und sein Landesvorstand in einer nichtöffentlichen Verhandlung einen Vergleich, durch den der Vorwurf, antisemitisch und fremdenfeindlich zu sein, aufgehoben wurde. Dunkel bestätigte, mit seinen Äußerungen in der Beschneidungsdebatte 2012 antisemitische Stereotype bedient zu haben. Er distanzierte sich erneut entschieden von [[Antisemitismus]] und Fremdenfeindlichkeit. Das Landesschiedsgericht verwarnte ihn wegen dieser Äußerungen. Das Verfahren wurde geschlossen; eine Revision wurde ausgeschlossen.<ref>https://ulfdunkel.wordpress.com/2014/03/04/pressemitteilung-zum-pav/</ref>
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Der [[GRÜNE]]-Landesvorstand Niedersachsen hatte Dunkels Parteiausschluss beantragt. Ende Februar 2014 schlossen Dunkel und sein Landesvorstand in einer nichtöffentlichen Verhandlung einen Vergleich, durch den der Vorwurf, antisemitisch und fremdenfeindlich zu sein, aufgehoben wurde. Dunkel bestätigte, mit seinen Äußerungen in der Beschneidungsdebatte 2012 unabsichtlich antisemitische Stereotype bedient zu haben. Er distanzierte sich erneut entschieden von [[Antisemitismus]] und Fremdenfeindlichkeit. Das Landesschiedsgericht verwarnte ihn wegen dieser Äußerungen. Das Verfahren wurde geschlossen; eine Revision wurde ausgeschlossen.<ref>{{REFweb
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|title=Pressemitteilung zum PAV
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Dunkels Grünen-Kreisverband hatte den Landesvorstand scharf für dessen Vorgehen gegen Dunkel kritisiert und sich solidarisch hinter ihn gestellt. Der Schriftsteller Tilman Jens hatte in dem Zusammenhang in seiner Streitschrift "Der Sündenfall des Rechtsstaats"<ref>http://www.amazon.de/Der-S%C3%BCndenfall-Rechtsstaats-Streitschrift-Religionskampf/dp/3579066323</ref> kritisiert: "Jetzt jagen die Grünen schon Ketzer. Wie inquisitorisch sind meine früheren Idole, die Turnschuh-Parlamentarier, geworden!"
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Dunkels [[GRÜNE]]-Kreisverband hatte den Landesvorstand scharf für dessen Vorgehen gegen Dunkel kritisiert und sich solidarisch hinter ihn gestellt. Der Schriftsteller Tilman Jens hatte in dem Zusammenhang in seiner Streitschrift "Der Sündenfall des Rechtsstaats"<ref>{{REFweb
 
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== Strafanzeige abgewiesen ==
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|title=Der Sündenfall des Rechtsstaats: Eine Streitschrift zum neuen Religionskampf. Aus gegebenem Anlass
Dunkel wurde zudem im Januar 2013 von derselben Person bei der Staatsanwaltschaft Oldenburg "wegen des Verdachts auf Volksverhetzung und des Vortäuschens einer Straftat"<ref>Schreiben des Denunzianten vom 12.01.2013 an die StA OL</ref> gem. § 130 + 145 StGB sowie wegen Beleidigung gem. § 185 + 186 StGB angezeigt.
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|last=Jens
Das Verfahren wurde von der StA OL als unbegründet nach § 170 Abs. 2 StPO eingestellt. Der Denunziant legte hiergegen Beschwerde ein, die von der Generalstaatsanwaltschaft Oldenburg ebenfalls als unbegründet abgewiesen wurde.<ref>https://ulfdunkel.wordpress.com/2013/10/25/ermittlungen-gegen-ulf-dunkel-eingestellt/</ref> Die angezeigten Delikte lägen nicht vor. Dunkel habe "lediglich eine Kritik einer unhaltbaren Einflussnahme der jüdischen Gemeinschaft bzw. einzelner Personen des jüdischen Lebens auf das Gesetzgebungsverfahren [offen angebracht]"<ref>Antwort der GStA OL an den Denunzianten, 02.08.2013, Seite 4</ref>.
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Die GStA OL übte deutliche Kritik an den Einwendungen des Denunzianten: "Soweit Sie darüberhinaus versuchen, dem Beschuldigten nationalsozialistische Agitation nachzuweisen, erscheinen Ihre Schlussfolgerungen konstruiert, wie etwa die Gleichsetzung des Verwendens des Begriffs der deutschen Schuld in Anführungszeichen mit dem Leugnen des Holocausts. [...] Ihre Anzeige erschöpft sich denn auch in Vermutungen."<ref>Antwort der GStA OL an den Denunzianten, 02.08.2013, Seite 4</ref>
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}}</ref> kritisiert: "Jetzt jagen die Grünen schon Ketzer. Wie inquisitorisch sind meine früheren Idole, die Turnschuh-Parlamentarier, geworden!"
  
 
== Kollektive kognitive Dissonanz ==
 
== Kollektive kognitive Dissonanz ==
 
Der Begriff [[Kollektive kognitive Dissonanz]] wurde in der Beschneidungsdebatte 2012 von Ulf Dunkel geprägt und beschreibt das auch über Generationen bestehende Problem der kognitiven Dissonanz für eine Gruppe von Menschen. Zu diesem psychologischen Phänomen schreibt das [[Zirkumpendium]]:
 
Der Begriff [[Kollektive kognitive Dissonanz]] wurde in der Beschneidungsdebatte 2012 von Ulf Dunkel geprägt und beschreibt das auch über Generationen bestehende Problem der kognitiven Dissonanz für eine Gruppe von Menschen. Zu diesem psychologischen Phänomen schreibt das [[Zirkumpendium]]:
 
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Häufig zu beobachten sind Leugnungen des Verlustes, wie sie auch beim Verlust anderer Körperteile auftreten. Diese Verleugnung kann dazu führen, das Väter eine Beschneidung ihres Sohnes befürworten, um nicht an ihren eigenen Verlust erinnert zu werden. Der eigene Körper wird dabei als "normal" definiert und die [[Vorhaut]] zum Fremdkörper umgedeutet. Die eigenen Eltern werden als "gut" empfunden, deshalb wird dieses Bild auch auf die von den Eltern veranlasste Zirkumzision projiziert, damit diese Empfindung erhalten bleiben kann. Um später selber ein "guter" Vater zu sein, also dem Idealbild der eigenen Eltern zu folgen, wird dann der als "gute Sache" umgedeutete Verlust der [[Vorhaut]] an den Sohn weitergegeben, indem man auch ihn beschneiden lässt.<ref>van der Kolk BA. The compulsion to repeat the trauma: re-enactment, revictimization, and masochism. Psychiatr Clin North Am 1989;12(2):389-411.</ref><ref>Goldman R. The psychological impact of circumcision. BJU Int 1999;83 Suppl. 1:93-103.</ref>
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Häufig zu beobachten sind Leugnungen des Verlustes, wie sie auch beim Verlust anderer Körperteile auftreten. Diese Verleugnung kann dazu führen, das Väter eine Beschneidung ihres Sohnes befürworten, um nicht an ihren eigenen Verlust erinnert zu werden. Der eigene Körper wird dabei als "normal" definiert und die [[Vorhaut]] zum Fremdkörper umgedeutet. Die eigenen Eltern werden als "gut" empfunden, deshalb wird dieses Bild auch auf die von den Eltern veranlasste Zirkumzision projiziert, damit diese Empfindung erhalten bleiben kann. Um später selber ein "guter" Vater zu sein, also dem Idealbild der eigenen Eltern zu folgen, wird dann der als "gute Sache" umgedeutete Verlust der [[Vorhaut]] an den Sohn weitergegeben, indem man auch ihn beschneiden lässt.<ref>{{REFjournal
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== Politisches Engagement ==
 
== Politisches Engagement ==
Ulf Dunkel engagiert sich nach wie vor in seiner Partei für die Intaktheit aller Kinder, u.a. als Mitglied im [[Bundesweiter Arbeitskreis Säkulare Grüne|BAK Säkulare Grüne]], durch Aufklärungsarbeit und scharfe Kritik an den Befürwortern des [[Beschneidungsgesetz]]es in seiner Partei.
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Ulf Dunkel ist seit 1998 (mit einer Unterbrechung von fünf Jahren) Mitglied der [[GRÜNE]]N, war Mitglied im Kreisvorstand Cloppenburg, Kreistags- und Stadtratsmitglied, Bundestags- und Landtagskandidat. Er war von Juli 2015 bis Ende März 2018 organisatorischer Geschäftsführer des [[GRÜNE]]-Kreisverbands Cloppenburg<ref>{{REFweb
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|title=GRÜNE KV Cloppenburg: Geschäftsführung des Kreisverbands
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Er engagiert sich nach wie vor in seiner Partei für die Intaktheit aller Kinder, u.a. als Mitglied im [[Bundesweiter Arbeitskreis Säkulare Grüne|BAK Säkulare Grüne]], durch Aufklärungsarbeit und scharfe Kritik an den Befürwortern des [[Beschneidungsgesetz]]es in seiner Partei.
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2021 kandidierte Dunkel erneut als [[GRÜNE]]R für den heimischen Stadtrat und Kreistag.<ref>{{REFweb
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|title=Wir kandidieren: Ulf Dunkel
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}}</ref> Er gewann kein Mandat, ist aber als erster Nachrücker seit Juli 2022 wieder Kreistagsabgeordneter und seit Dezember 2022 Fraktionsvorsitzender.
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== [[Publikationen]] ==
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* "[[Komikernation Deutschland]]: 10 Jahre Beschneidungsdebatte", 2023.
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* "[[Beschneidung ist Betrug: Und die bevorstehende rechtliche Abrechnung]], Übersetzung des Buches "[[en_intactiwiki:Circumcision Is A Fraud: And The Coming Legal Reckoning|Circumcision Is A Fraud: And The Coming Legal Reckoning]]" von [[Peter W. Adler]], 2022.
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* "[[Beschneidung: Das schmerzhafte Dilemma]]", Übersetzung der 2. Ausgabe des englischen Standardwerks der verstorbenen [[Rosemary Romberg]], 2021.
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* "[[Circumcision: The Painful Dilemma]]", 2. Ausgabe des englischen Standardwerks der verstorbenen [[Rosemary Romberg]], 2021.
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* "[[Beschneidung infragestellen]]: Eine jüdische Perspektive", Übersetzung des Buches "Questioning Circumcision: A Jewish Perspective"<ref>{{REFweb
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}}</ref> von [[Ronald Goldman]], 2019.
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* "[[Beschneidung: Das verborgene Trauma]]: Auswirkungen einer amerikanischen kulturellen Praxis auf Säuglinge und letztlich auf uns alle", Übersetzung des Buches "Circumcision: The Hidden Trauma"<ref>{{REFweb
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}}</ref> von [[Ronald Goldman]], 2019.
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* "[[Unaussprechliche Verstümmelungen]]: Beschnittene Männer sprechen darüber", Übersetzung des Buches "[[Unspeakable Mutilations]]" von [[Lindsay R. Watson]], 2015.
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* "Beschneidung: Mythen und Fakten" (noch nicht veröffentlicht)
  
== Einzelnachweise ==
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== Sonstige Veröffentlichungen zum Intaktivismus ==
<references />
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}} - siehe auch: [[Doppelmoral]]
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== Weblinks ==
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* [http://hpd.de/artikel/11677 Pressemeldung zur Veröffentlichung von [[Celebrating Brit Shalom]]: "Brit Shalom statt Beschneidung"], [[HPD]], 15. Mai 2015
 
* [https://ulfdunkel.wordpress.com/2014/07/25/fgm-folgt-mgm-fgm-follows-mgm/ Blogartikel: FGM folgt MGM]
 
* [https://mogis.info/blog/2012/08/27/gastartikel-mein-kommentar-an-den-deutschen-ethikrat-wegen-seiner-empfehlung-an-die-bundesregierung/ Gastartikel: Mein Kommentar an den Deutschen Ethikrat wg. seiner Empfehlung an die Bundesregierung] bei [[MOGiS e.V.]]
 
 
* [https://www.youtube.com/watch?v=3ODplGaNtZw Grünen-BDK 34, Nov. 2012: Einbringung V48 von Ulf Dunkel u.a, Redner: Ulf Dunkel]
 
* [https://www.youtube.com/watch?v=3ODplGaNtZw Grünen-BDK 34, Nov. 2012: Einbringung V48 von Ulf Dunkel u.a, Redner: Ulf Dunkel]
 
* [https://www.youtube.com/watch?v=w_smfQqaPXc Grünen-BDK 34, Nov. 2012: Gegenrede zu V24 von Sergey Lagodinsky, Redner: Ulf Dunkel]
 
* [https://www.youtube.com/watch?v=w_smfQqaPXc Grünen-BDK 34, Nov. 2012: Gegenrede zu V24 von Sergey Lagodinsky, Redner: Ulf Dunkel]
* [https://ulfdunkel.wordpress.com/2012/10/30/beschneidungsdebatte-alternativer-gesetzesanderung-entwurf-%C2%A7-1631-bgb/ Blogartikel: Alternativer Gesetzesänderung-Entwurf § 1631 BGB]
 
  
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[[en:Ulf Dunkel]]
 
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Aktuelle Version vom 7. Dezember 2023, 16:01 Uhr

Ulf Dunkel 2021

Ulf Dunkel (* 27. August 1962 in Löningen, Deutschland) ist ein deutscher Kaufmann, Politiker, Autor, Komponist und Intaktivist, der sich seit Sommer 2012 dafür einsetzt, dass die medizinisch nicht indizierte Beschneidung von Knaben rechtlich verboten wird. Er ist Vater von fünf Kindern und grüner Politiker.

In mehreren Offenen Briefen an sämtliche Bundestagsabgeordnete und mit einem "Gedicht zur Abschaffung der Menschenrechte für Jungen in Deutschland"[1] versuchte er, den Bundestag mit Informationen zu versorgen und zu motivieren, der schon im Sommer 2012 von Bundeskanzlerin Merkel geforderten Legalisierung von medizinisch nicht indizierter Knabenbeschneidung nicht zuzustimmen.

Alternativer Gesetzesänderung-Entwurf zum § 1631 BGB

Dunkel verfasste im Oktober 2012 nach längerer Diskussion mit Volker Beck einen alternativen Gesetzesänderung-Entwurf zum § 1631 BGB. Diesen Entwurf brachte er als Dringlichkeitsantrag zur 34. Bundesdelegiertenkonferenz (BDK) von Bündnis 90/Die Grünen ein, die im November 2012 in Hannover stattfand. Der Antrag wurde, wie sämtliche anderen Anträge zum Thema Beschneidung, auf der BDK an eine "religionspolitische Kommission" verwiesen. Diese Kommission hat das Thema allerdings niemals diskutiert, sondern nur festgestellt, dass das eigentlich gar kein religiöses Thema und daher in der Kommission fehl am Platz sei.

Shitstorm

Seine kritischen Äußerungen über die Rechtmäßigkeit des § 1631d BGB in Diskussionen, ein bei Facebook geposteter Wutausbruch[2] nach dem Ansehen der Beschneidungsdokumentation "It´s A Boy!" und sein am 11.11.2012 veröffentlichtes Gedicht ("Gedicht zur Abschaffung der Menschenrechte in Deutschland")[1] lösten Ende 2012, Anfang 2013 einen medialen Shitstorm mit Antisemitismusvorwürfen, eine Morddrohung und andere Drohanrufe für Dunkel und seine Familie aus. Dunkel verzichtete, um den Druck von seiner Familie zu nehmen, auf ein mögliches Landtagsmandat, doch war dieser Verzicht formal nicht mehr möglich und daher ungültig. Dunkel war demnach formal weiterhin möglicher Nachrücker für den Niedersächsischen Landtag in der 17. Legislaturperiode (2013-2017).

Parteiausschlussverfahren eingestellt

Der GRÜNE-Landesvorstand Niedersachsen hatte Dunkels Parteiausschluss beantragt. Ende Februar 2014 schlossen Dunkel und sein Landesvorstand in einer nichtöffentlichen Verhandlung einen Vergleich, durch den der Vorwurf, antisemitisch und fremdenfeindlich zu sein, aufgehoben wurde. Dunkel bestätigte, mit seinen Äußerungen in der Beschneidungsdebatte 2012 unabsichtlich antisemitische Stereotype bedient zu haben. Er distanzierte sich erneut entschieden von Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit. Das Landesschiedsgericht verwarnte ihn wegen dieser Äußerungen. Das Verfahren wurde geschlossen; eine Revision wurde ausgeschlossen.[3]

Dunkels GRÜNE-Kreisverband hatte den Landesvorstand scharf für dessen Vorgehen gegen Dunkel kritisiert und sich solidarisch hinter ihn gestellt. Der Schriftsteller Tilman Jens hatte in dem Zusammenhang in seiner Streitschrift "Der Sündenfall des Rechtsstaats"[4] kritisiert: "Jetzt jagen die Grünen schon Ketzer. Wie inquisitorisch sind meine früheren Idole, die Turnschuh-Parlamentarier, geworden!"

Kollektive kognitive Dissonanz

Der Begriff Kollektive kognitive Dissonanz wurde in der Beschneidungsdebatte 2012 von Ulf Dunkel geprägt und beschreibt das auch über Generationen bestehende Problem der kognitiven Dissonanz für eine Gruppe von Menschen. Zu diesem psychologischen Phänomen schreibt das Zirkumpendium:

Häufig zu beobachten sind Leugnungen des Verlustes, wie sie auch beim Verlust anderer Körperteile auftreten. Diese Verleugnung kann dazu führen, das Väter eine Beschneidung ihres Sohnes befürworten, um nicht an ihren eigenen Verlust erinnert zu werden. Der eigene Körper wird dabei als "normal" definiert und die Vorhaut zum Fremdkörper umgedeutet. Die eigenen Eltern werden als "gut" empfunden, deshalb wird dieses Bild auch auf die von den Eltern veranlasste Zirkumzision projiziert, damit diese Empfindung erhalten bleiben kann. Um später selber ein "guter" Vater zu sein, also dem Idealbild der eigenen Eltern zu folgen, wird dann der als "gute Sache" umgedeutete Verlust der Vorhaut an den Sohn weitergegeben, indem man auch ihn beschneiden lässt.[5][6]

Politisches Engagement

Ulf Dunkel ist seit 1998 (mit einer Unterbrechung von fünf Jahren) Mitglied der GRÜNEN, war Mitglied im Kreisvorstand Cloppenburg, Kreistags- und Stadtratsmitglied, Bundestags- und Landtagskandidat. Er war von Juli 2015 bis Ende März 2018 organisatorischer Geschäftsführer des GRÜNE-Kreisverbands Cloppenburg[7]

Er engagiert sich nach wie vor in seiner Partei für die Intaktheit aller Kinder, u.a. als Mitglied im BAK Säkulare Grüne, durch Aufklärungsarbeit und scharfe Kritik an den Befürwortern des Beschneidungsgesetzes in seiner Partei.

2021 kandidierte Dunkel erneut als GRÜNER für den heimischen Stadtrat und Kreistag.[8] Er gewann kein Mandat, ist aber als erster Nachrücker seit Juli 2022 wieder Kreistagsabgeordneter und seit Dezember 2022 Fraktionsvorsitzender.

Publikationen

Sonstige Veröffentlichungen zum Intaktivismus

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b REFweb Nicsbloghaus (2. Januar 2013). Ulf Dunkel, die Beschneidung und ein Rücktritt. Abgerufen 9. Februar 2022.
  2. Von einem Denunzianten als Gedicht in den Medien kolportiert, wird dieser textliche Wutausbruch seitdem immer wieder als angeblich zweites Gedicht von Ulf Dunkel zum Thema Genitalverstümmelung behauptet. In dem Wutausbruch warf Dunkel allen Eltern weltweit, die ihre Kinder genitalverstümmeln, vor, A****löcher und Fanatiker zu sein.
  3. REFweb Dunkel, Ulf (4. März 2014). Pressemitteilung zum PAV. Abgerufen 9. Februar 2022.
  4. REFweb Jens, Tilman (22. April 2013). Der Sündenfall des Rechtsstaats: Eine Streitschrift zum neuen Religionskampf. Aus gegebenem Anlass, Amazon. Abgerufen 9. Februar 2022.
  5. REFjournal van der Kolk BA. The compulsion to repeat the trauma: re-enactment, revictimization, and masochism. Psychiatr Clin North Am. 1989; 12(2): 389-411.
  6. REFjournal Goldman R. The psychological impact of circumcision. BJU Int. 1999; 83(Suppl. 1): 93-103.
  7. REFweb GRÜNE KV Cloppenburg: Geschäftsführung des Kreisverbands. Abgerufen 30. Oktober 2021.
  8. REFweb (Juni 2021). Wir kandidieren: Ulf Dunkel, GRÜNE Cloppenburg. Abgerufen 7. Juni 2021.
  9. REFweb Amazon-Bestellseite. Questioning Circumcision: A Jewish Perspective. Abgerufen 9. Februar 2022.
  10. REFweb Amazon-Bestellseite. Circumcision: The Hidden Trauma. Abgerufen 9. Februar 2022.