Kategorie:Viktorianischer Arzt: Unterschied zwischen den Versionen

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Historisch gesehen wurde die Beschneidung von Neugeborenen im späten viktorianischen Zeitalter in den englischsprachigen Teilen Kanadas, Australiens, Neuseelands, der Vereinigten Staaten und des Vereinigten Königreichs gefördert und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in diesen Ländern weitgehend praktiziert. In Großbritannien ging die Praxis nach dem Zweiten Weltkrieg jedoch stark zurück, etwas später in Kanada, Australien und Neuseeland. In Südkorea war die Beschneidung vor der Gründung der US-amerikanischen Treuhänderschaft im Jahr 1945 weitgehend unbekannt.
Historically, neonatal circumcision was promoted during late Victorian times in the English-speaking parts of Canada, Australia, New Zealand, the United States and the United Kingdom and was widely practiced during the first part of the 20th century in these countries. However, the practice declined sharply in the United Kingdom after the Second World War, and somewhat later in Canada, Australia and New Zealand. In South Korea, circumcision was largely unknown before the establishment of the United States trusteeship in 1945.  
 
  
== Male circumcision to prevent masturbation ==
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== Männliche Beschneidung, um Selbstbefriedigung zu verhindern ==
  
Non-religious circumcision in English-speaking countries arose in a climate of negative attitudes towards sex, especially concerning masturbation. In her 1978 article ''The Ritual of Circumcision'',<ref name=Paige78/> Karen Erickson Paige writes: "In the United States, the current medical rationale for circumcision developed ''after'' the operation was in wide practice. The original reason for the surgical removal of the foreskin, or prepuce, was to control 'masturbatory insanity' – the range of mental disorders that people believed were caused by the 'polluting' practice of 'self-abuse.'"
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Die nichtreligiöse Beschneidung im englischsprachigen Raum war geprägt von negativen Einstellungen zum Sex, insbesondere in Bezug auf Masturbation. In ihrem 1978 erschienenen Artikel "Das Ritual der Beschneidung"<ref name=Paige78>{{REFjournal
 
 
"Self-abuse" was a term commonly used to describe masturbation in the 19th century. According to Paige, "treatments ranged from diet, moral exhortations, hydrotherapy, and marriage, to such drastic measures as surgery, physical restraints, frights, and punishment. Some doctors recommended covering the penis with plaster of Paris, leather, or rubber; cauterization; making boys wear chastity belts or spiked rings; and in extreme cases, castration." Paige details how circumcision became popular as a masturbation remedy:
 
 
 
:"In the 1890s, it became a popular technique to prevent, or cure, masturbatory insanity. In 1891 the president of the Royal College of Surgeons of England published ''On Circumcision as Preventive of Masturbation,'' and two years later another British doctor wrote ''Circumcision: Its Advantages and How to Perform It,'' which listed the reasons for removing the 'vestigial' prepuce. Evidently the foreskin could cause 'nocturnal incontinence,' hysteria, epilepsy, and irritation that might 'give rise to erotic stimulation and, consequently, masturbation.' Another physician, [http://sandiegohistory.org/bio/remondino/remondino.htm P.C. Remondino], added that 'circumcision is like a substantial and well-secured life annuity...it insures better health, greater capacity for labor, longer life, less nervousness, sickness, loss of time, and less doctor bills.' No wonder it became a popular remedy."<ref name=Paige78/>
 
 
 
At the same time circumcisions were advocated on men, clitoridectomies (removal of the clitoris) were also performed for the same reason (to treat female masturbators). The US "Orificial Surgery Society" for female "circumcision" operated until 1925, and clitoridectomies and infibulations would continue to be advocated by some through the 1930s. As late as 1936, L. E. Holt, an author of pediatric textbooks, advocated male and female circumcision as a treatment for masturbation.<ref name=Paige78>{{REFjournal
 
 
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}}</ref> schreibt Karen Erickson Paige: "In den Vereinigten Staaten entwickelte sich die derzeitige medizinische Begründung für die Beschneidung, ''nachdem'' die Operation weit verbreitet war. Der ursprüngliche Grund für die chirurgische Entfernung der Vorhaut war die Bekämpfung des „Masturbations-Wahnsinns“ - womit eine Reihe psychischer Störungen gemeint war, von denen die Menschen glaubten, dass sie durch die „beschmutzende“ Praxis des „Selbstmissbrauchs“ verursacht wurden."
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"Selbstmissbrauch" war ein Begriff, der allgemein verwendet wurde, um Masturbation im 19. Jahrhundert zu beschreiben. Laut Paige "reichten die Behandlungen von Diät, moralischen Ermahnungen, Hydrotherapie und Heirat bis zu so drastischen Maßnahmen wie Operationen, körperlichen Einschränkungen, Schrecken und Bestrafung. Einige Ärzte empfahlen, den Penis mit Gips, Leder oder Gummi zu bedecken; Jungen sollten Keuschheitsgürtel oder Stachelringe tragen; und im Extremfall Kastration". Paige beschreibt, wie die Beschneidung als Masturbationsmittel populär wurde:
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: "In den 1890er Jahren wurde es zu einer populären Technik, Masturbations-Wahnsinn zu verhindern oder zu heilen. 1891 veröffentlichte der Präsident des Royal College of Surgeons in England "On Circumcision as Preventive of Masturbation", und zwei Jahre später schrieb ein weiterer britischer Arzt: "Beschneidung: Ihre Vorteile und ihre Funktionsweise", in dem die Gründe für die Entfernung der "Restvorhaut" aufgeführt waren. Offensichtlich konnte die Vorhaut "nächtliche Inkontinenz", "Hysterie", "Epilepsie" und "Irritation" hervorrufen, die Anlass zu "erotischer Stimulation und folglich Masturbation" geben könnten. Ein anderer Arzt, [http://sandiegohistory.org/bio/remondino/remondino.htm P.C. Remondino], fügte hinzu, dass "Beschneidung wie eine substanzielle und gut abgesicherte Leibrente ist ... sie sichert eine bessere Gesundheit, größere Arbeitsfähigkeit, längeres Leben, weniger Nervosität, Krankheit, Zeitverlust und weniger Arztrechnungen." Kein Wunder, dass es zu einem beliebten Mittel wurde."<ref name=Paige78/>
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Zur gleichen Zeit, als Beschneidungen bei Männern befürwortet wurden, wurden Kliterektomien (Entfernung der Klitoris) ebenfalls aus dem gleichen Grund durchgeführt (zur Behandlung weiblicher Selbstbefriedigung). Die US-amerikanische "Orificial Surgery Society" für die "Beschneidung" von Frauen bestand bis 1925, und Klitorisentfernungen und Infibulationen wurden von einigen in den 1930er Jahren weiterhin befürwortet. Noch 1936 befürwortete L. E. Holt, ein Autor pädiatrischer Lehrbücher, die Beschneidung von Männern und Frauen zur Behandlung von Masturbation.<ref name=Paige78/>
  
One of the leading advocates of circumcision was [[John Harvey Kellogg]]. He advocated the consumption of Kellogg's corn flakes to prevent masturbation, and he believed that circumcision would be an effective way to eliminate masturbation in males.
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Einer der führenden Befürworter der Beschneidung war [[John Harvey Kellogg]]. Er befürwortete den Verzehr von Kellogg's Cornflakes, um Masturbation zu verhindern, und er glaubte, dass die Beschneidung ein wirksamer Weg wäre, Masturbation bei Männern zu beseitigen.
  
:"Covering the organs with a cage has been practiced with entire success. A remedy which is almost always successful in small boys is circumcision, especially when there is any degree of phimosis. The operation should be performed by a surgeon without administering an anesthetic, as the brief pain attending the operation will have a salutary effect upon the mind, especially if it be connected with the idea of punishment, as it may well be in some cases. The soreness which continues for several weeks interrupts the practice, and if it had not previously become too firmly fixed, it may be forgotten and not resumed. If any attempt is made to watch the child, he should be so carefully surrounded by vigilance that he cannot possibly transgress without detection. If he is only partially watched, he soon learns to elude observation, and thus the effect is only to make him cunning in his vice."
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: "Das Bedecken der Organe mit einem Käfiggestell wurde mit vollem Erfolg praktiziert. Ein Mittel, das bei kleinen Jungen fast immer Erfolg hat, ist die Beschneidung, insbesondere bei einem gewissen Grad an Phimose. Die Operation sollte von einem Chirurgen ohne Verabreichung eines Anästhetikums durchgeführt werden. Der kurze Schmerz, der bei der Operation auftritt, hat eine heilsame Wirkung auf den Geist, besonders wenn er mit dem Gedanken der Bestrafung verbunden ist, wie es manchmal gut sein kann. Wenn versucht wird, das Kind zu beobachten, sollte es so sorgfältig von Kontrolle umgeben sein, dass Übertretungen ohne Entdeckung unmöglich sind. Wenn er nur teilweise beobachtet wird, lernt er bald, sich der Beobachtung zu entziehen, und der Effekt besteht nur darin, dass er sich in seinem Laster gewitzter macht."
  
Robert Darby, writing in the ''Australian Medical Journal'', noted that some 19th-century circumcision advocates—and their opponents—believed that the foreskin was sexually sensitive:
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Robert Darby, der im ''Australian Medical Journal'' veröffentlichte, stellte fest, dass einige Verfechter der Beschneidung im 19. Jahrhundert - und ihre Gegner - glaubten, die Vorhaut sei sexuell empfindlich:
  
:In the 19th century the role of the foreskin in erotic sensation was well understood by physicians who wanted to cut it off precisely because they considered it the major factor leading boys to masturbation. The Victorian physician and venereologist William Acton (1814–1875) damned it as "a source of serious mischief", and most of his contemporaries concurred. Both opponents and supporters of circumcision agreed that the significant role the foreskin played in sexual response was the main reason why it should be either left in place or removed. William Hammond, a Professor of Mind in New York in the late 19th century, commented that "circumcision, when performed in early life, generally lessens the voluptuous sensations of sexual intercourse", and both he and Acton considered the foreskin necessary for optimal sexual function, especially in old age. Jonathan Hutchinson, English surgeon and pathologist (1828–1913), and many others, thought this was the main reason why it should be excised.<ref name="darbymja2003">{{REFjournal
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: Im 19. Jahrhundert wurde die Rolle der Vorhaut bei erotischen Empfindungen von Ärzten gut verstanden, die sie genau deshalb abschneiden wollten, weil sie sie als den Hauptfaktor betrachteten, der Jungen zur Masturbation führte. Der viktorianische Arzt und Venerologe William Acton (1814–1875) verdammte sie als "Quelle ernsthaften Unheils", und die meisten seiner Zeitgenossen stimmten dem zu. Sowohl die Gegner als auch die Befürworter der Beschneidung waren sich einig, dass die bedeutende Rolle der Vorhaut für sexuelle Reaktionen der Hauptgrund war, warum sie entweder an Ort und Stelle belassen oder entfernt werden sollte. William Hammond, Professor für Geisteswissenschaften in New York im späten 19. Jahrhundert, bemerkte, dass "die Beschneidung, wenn sie im frühen Leben durchgeführt wird, im Allgemeinen die üppigen Empfindungen des Geschlechtsverkehrs verringert" und er und Acton hielt die Vorhaut für notwendig für eine optimale sexuelle Funktion, besonders im Alter. Jonathan Hutchinson, ein englischer Chirurg und Pathologe (1828-1913) und viele andere dachten, dass dies der Hauptgrund war, warum sie abgeschnitten werden sollte.<ref name="darbymja2003">{{REFjournal
 
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  |volume=178
 
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== Weiterführende Informationen ==
 
== Weiterführende Informationen ==
 
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* [https://sites.google.com/site/completebaby/medicalization Zeitstrahl: Medikalisierung der Beschneidung]
* [https://sites.google.com/site/completebaby/medicalization Medicalization of Circumcision Timeline]
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* [http://coldhardlook.com/history/ Cold Hard Look: Geschichte der Beschneidung]
* [http://coldhardlook.com/history/ Cold Hard Look: History of circumcision]
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* [http://www.circumstitions.com/Chronology.html Chronologie der Vorhaut und der Beschneidung]
* [http://www.circumstitions.com/Chronology.html Chronology of the foreskin and circumcision]
 
  
 
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Version vom 1. April 2020, 10:28 Uhr

Historisch gesehen wurde die Beschneidung von Neugeborenen im späten viktorianischen Zeitalter in den englischsprachigen Teilen Kanadas, Australiens, Neuseelands, der Vereinigten Staaten und des Vereinigten Königreichs gefördert und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in diesen Ländern weitgehend praktiziert. In Großbritannien ging die Praxis nach dem Zweiten Weltkrieg jedoch stark zurück, etwas später in Kanada, Australien und Neuseeland. In Südkorea war die Beschneidung vor der Gründung der US-amerikanischen Treuhänderschaft im Jahr 1945 weitgehend unbekannt.

Männliche Beschneidung, um Selbstbefriedigung zu verhindern

Die nichtreligiöse Beschneidung im englischsprachigen Raum war geprägt von negativen Einstellungen zum Sex, insbesondere in Bezug auf Masturbation. In ihrem 1978 erschienenen Artikel "Das Ritual der Beschneidung"[1] schreibt Karen Erickson Paige: "In den Vereinigten Staaten entwickelte sich die derzeitige medizinische Begründung für die Beschneidung, nachdem die Operation weit verbreitet war. Der ursprüngliche Grund für die chirurgische Entfernung der Vorhaut war die Bekämpfung des „Masturbations-Wahnsinns“ - womit eine Reihe psychischer Störungen gemeint war, von denen die Menschen glaubten, dass sie durch die „beschmutzende“ Praxis des „Selbstmissbrauchs“ verursacht wurden."

"Selbstmissbrauch" war ein Begriff, der allgemein verwendet wurde, um Masturbation im 19. Jahrhundert zu beschreiben. Laut Paige "reichten die Behandlungen von Diät, moralischen Ermahnungen, Hydrotherapie und Heirat bis zu so drastischen Maßnahmen wie Operationen, körperlichen Einschränkungen, Schrecken und Bestrafung. Einige Ärzte empfahlen, den Penis mit Gips, Leder oder Gummi zu bedecken; Jungen sollten Keuschheitsgürtel oder Stachelringe tragen; und im Extremfall Kastration". Paige beschreibt, wie die Beschneidung als Masturbationsmittel populär wurde:

"In den 1890er Jahren wurde es zu einer populären Technik, Masturbations-Wahnsinn zu verhindern oder zu heilen. 1891 veröffentlichte der Präsident des Royal College of Surgeons in England "On Circumcision as Preventive of Masturbation", und zwei Jahre später schrieb ein weiterer britischer Arzt: "Beschneidung: Ihre Vorteile und ihre Funktionsweise", in dem die Gründe für die Entfernung der "Restvorhaut" aufgeführt waren. Offensichtlich konnte die Vorhaut "nächtliche Inkontinenz", "Hysterie", "Epilepsie" und "Irritation" hervorrufen, die Anlass zu "erotischer Stimulation und folglich Masturbation" geben könnten. Ein anderer Arzt, P.C. Remondino, fügte hinzu, dass "Beschneidung wie eine substanzielle und gut abgesicherte Leibrente ist ... sie sichert eine bessere Gesundheit, größere Arbeitsfähigkeit, längeres Leben, weniger Nervosität, Krankheit, Zeitverlust und weniger Arztrechnungen." Kein Wunder, dass es zu einem beliebten Mittel wurde."[1]

Zur gleichen Zeit, als Beschneidungen bei Männern befürwortet wurden, wurden Kliterektomien (Entfernung der Klitoris) ebenfalls aus dem gleichen Grund durchgeführt (zur Behandlung weiblicher Selbstbefriedigung). Die US-amerikanische "Orificial Surgery Society" für die "Beschneidung" von Frauen bestand bis 1925, und Klitorisentfernungen und Infibulationen wurden von einigen in den 1930er Jahren weiterhin befürwortet. Noch 1936 befürwortete L. E. Holt, ein Autor pädiatrischer Lehrbücher, die Beschneidung von Männern und Frauen zur Behandlung von Masturbation.[1]

Einer der führenden Befürworter der Beschneidung war John Harvey Kellogg. Er befürwortete den Verzehr von Kellogg's Cornflakes, um Masturbation zu verhindern, und er glaubte, dass die Beschneidung ein wirksamer Weg wäre, Masturbation bei Männern zu beseitigen.

"Das Bedecken der Organe mit einem Käfiggestell wurde mit vollem Erfolg praktiziert. Ein Mittel, das bei kleinen Jungen fast immer Erfolg hat, ist die Beschneidung, insbesondere bei einem gewissen Grad an Phimose. Die Operation sollte von einem Chirurgen ohne Verabreichung eines Anästhetikums durchgeführt werden. Der kurze Schmerz, der bei der Operation auftritt, hat eine heilsame Wirkung auf den Geist, besonders wenn er mit dem Gedanken der Bestrafung verbunden ist, wie es manchmal gut sein kann. Wenn versucht wird, das Kind zu beobachten, sollte es so sorgfältig von Kontrolle umgeben sein, dass Übertretungen ohne Entdeckung unmöglich sind. Wenn er nur teilweise beobachtet wird, lernt er bald, sich der Beobachtung zu entziehen, und der Effekt besteht nur darin, dass er sich in seinem Laster gewitzter macht."

Robert Darby, der im Australian Medical Journal veröffentlichte, stellte fest, dass einige Verfechter der Beschneidung im 19. Jahrhundert - und ihre Gegner - glaubten, die Vorhaut sei sexuell empfindlich:

Im 19. Jahrhundert wurde die Rolle der Vorhaut bei erotischen Empfindungen von Ärzten gut verstanden, die sie genau deshalb abschneiden wollten, weil sie sie als den Hauptfaktor betrachteten, der Jungen zur Masturbation führte. Der viktorianische Arzt und Venerologe William Acton (1814–1875) verdammte sie als "Quelle ernsthaften Unheils", und die meisten seiner Zeitgenossen stimmten dem zu. Sowohl die Gegner als auch die Befürworter der Beschneidung waren sich einig, dass die bedeutende Rolle der Vorhaut für sexuelle Reaktionen der Hauptgrund war, warum sie entweder an Ort und Stelle belassen oder entfernt werden sollte. William Hammond, Professor für Geisteswissenschaften in New York im späten 19. Jahrhundert, bemerkte, dass "die Beschneidung, wenn sie im frühen Leben durchgeführt wird, im Allgemeinen die üppigen Empfindungen des Geschlechtsverkehrs verringert" und er und Acton hielt die Vorhaut für notwendig für eine optimale sexuelle Funktion, besonders im Alter. Jonathan Hutchinson, ein englischer Chirurg und Pathologe (1828-1913) und viele andere dachten, dass dies der Hauptgrund war, warum sie abgeschnitten werden sollte.[2]

Weiterführende Informationen

Einzelnachweise

  1. a b c REFjournal Paige, K.E.. The Ritual of Circumcision. Human Nature. Mai 1978; : 40-48.
  2. REFjournal Darby, Robert. Medical history and medical practice: persistent myths about the foreskin [Medizin-Geschichte und ärztliche Praxis: anhaltende Mythen über die Vorhaut] (Englisch). [[Journal|Medical Journal of Australia]]. 2003; 178(4): 178-179. PMID.